Jobwunder Deutschland
Leiharbeit, Minijobs und miese Löhne

Millionen Vollzeitbeschäftigte in Deutschland sind Geringverdiener. Auch Hunderttausende Akademiker sind davon betroffen. Besonders gefährdet sind Frauen und Ostdeutsche.

In Deutschland verdienen mehr als vier Millionen Vollzeitbeschäftigte weniger als 1.926 Euro Brutto im Monat. Vor allem Frauen sind davon betroffen.

Das geht, wie die Zeitung Die Welt berichtet, aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage von Klaus Ernst hervor, der für die Partei Die Linke im Bundestag sitzt.

Besonders hoch sei der Anteil der Geringverdiener in Ostdeutschland.

So soll in Mecklenburg-Vorpommern fast jeder zweite Beschäftigte im unteren Entgeltbereich noch weniger als 1.926 Euro Brutto im Monat verdienen. Auch in allen anderen ostdeutschen Flächenländern liege der Anteil der Geringverdienender bei über als 40 Prozent.

Im Westen seien dagegen deutlich weniger Menschen davon betroffen. Dort sei die Quote mit 22, 1 Prozent in Schleswig-Holstein am höchsten. Am niedrigsten sei der Anteil der Geringverdiener  mit 14 Prozent in Baden-Württemberg.

Auch Hunderttausende Akademiker arbeiten in Deutschland trotz guter Ausbildung zu Niedriglöhnen.

Beinahe jeder zehnte von ihnen verdiente im Jahr 2012 nicht mehr als 9,30 Euro brutto in der Stunde.

Von den abhängigen Beschäftigten mit Hochschulabschluss erhielten demnach 688.000 Personen einen Niedriglohn.

In ihrem Bericht bezieht sich die Zeitung Welt am Sonntag dabei auf Berechnungen des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.

Auch hier ist das Niedriglohn-Risiko für Frauen doppelt so hoch wie für Männer.

Zudem erhöhte sich die Zahl der arbeitslosen Akademiker 2013 im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 21.400 auf 191.100 Menschen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Dies sei ein Anstieg um 13 Prozent.

Allerdings wies die Bundesagentur für Arbeit auch darauf hin, dass das Risiko, arbeitslos zu werden, für Akademiker weiterhin sehr gering ist. Ihre Arbeitslosenquote habe sich auch 2013 weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau von unter drei Prozent bewegt.