Diabolische Pläne
Interview mit Poetenschlachtsiegerin Eva Stützer

JiM – Das Magazin sprach mit Eva Stützer, der Siegerin des ersten Mühlhäuser Poetry-Slams, über diabolische Pläne, das Slammen und die Motivation, sich öffentlich bewerten zu lassen.

Eva, Du hast die Poetenschlacht, den ersten Mühlhäuser Poetry Slam, für Dich entschieden. Herzlichen Glückwunsch! Stell Dich doch bitte kurz vor.
Vielen Dank. Ich heiße Eva, bin 16 Jahre alt und komme aus Heyerode. In meiner Freizeit bin ich fast ausschließlich künstlerisch tätig. Wenn ich gerade mal nicht schreibe, musiziere, zeichne und male ich. Selbstverständlich bin ich immer auf der Suche nach Inspiration für Poetry Slam Texte, Songs, Geschichten und anderes Geschreibsel. Um mich mal von meiner Kreativität zu erholen, lese ich, mache Sport oder schmiede diabolische Pläne. Der Rest meiner Zeit geht für diese herrliche Institution/Irrenanstalt namens Schule drauf.

Diabolische Pläne? Das interessiert mich genauer!
Diese Pläne drehen sich selbstverständlich um die Weltrettung auf politischer, sozialer und kultureller Ebene meinem Ideal entsprechend, die unvermeidlich auf meine Weltherrschaft hinauslaufen. Ich kann keine genaueren Infos geben, denn die Geheimhaltung ist von größter Relevanz. Da es aber (bisher) nur Pläne sind, darf jeder seine Vorschläge bei mir unter Beachtung der Diskretion einreichen.

War das Dein erster Slam oder hast Du schon an anderen Teilgenommen?
Mein erster war der Adventsslam am 14.12.2012 in Nordhausen. Dabei kam ich ins Finale und bruchlandete auf dem 4. Platz. Die Poetenschlacht war somit der zweite. Aber dabei soll es natürlich nicht bleiben.

Wie muss einen guter Poetry Slam für Dich sein?
Ich gewinne. Nein, meiner Meinung sollte es bei einem Slam nie um den Sieg gehen, weil das Urteil bei verschiedenen Teilnehmern einfach nicht gerecht sein kann. Im besten Fall sind viele gut gelaunte Menschen anwesend und viele Slammer mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten, die voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können.

Wie fandest Du die Poetenschlacht in Mühlhausen?
Sie war ja wohl unbedingt nötig. Ich hatte einen tollen, wenn auch sehr martialischen Abend. Die Organisation und die Teilnehmer haben mich sehr beeindruckt. Für das nächste Mal würde ich mir noch mehr Slammer wünschen, vor allem welche, die mehr Erfahrung haben, damit mehr Variation und Austausch zustande kommt.

Wie bist Du eigentlich zum Dichten gekommen?
Ich war dicht. Welch schlechter Scherz. Eigentlich habe ich schon sehr früh eine Vorliebe für Texte aller Art entwickelt. Während ich noch Geschichten und Songs schrieb, wurde ich Anhänger des Poetry Slam und habe mir gewünscht, selbst mal so etwas fertig zu bringen. Der Ehrgeiz, einen Text zu vollenden, packte mich allerdings erst, als ich einen Slammer namens AIDA kennenlernte, den ich beeindrucken wollte. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich nie einen Fuß auf die Poetenbühne gesetzt. Dafür bin ich ihm noch was schuldig.

Wie bzw. wo findest Du die Themen, die Du in Deinen Geschichten und Reimen verarbeitest?
Da ich ständig nach Inspiration suche, nehme ich unheimlich viele Dinge aus meinem Alltag auf. Der ein oder andere könnte sich vielleicht mal in einem Text wiederfinden. Ärgerlich ist es, wenn ich in den schrecklichsten Situationen Einfälle habe, die ich dann einfach wieder vergesse, weil ich nichts zum Schreiben dabei habe und auf mein Gedächtnis kein Verlass ist.

Was bringt Dich dazu, Dich vor ein Publikum zu stellen und von diesem Dein Können bewerten zu lassen?
Freigetränke. Es macht einfach so viel Spaß und ich kann viele neue Leute kennenlernen. Es vermittelt ein Gefühl von Selbstbewusstsein und ist eine Möglichkeit, die Sau rauszulassen, was ich sonst eher selten tue. Ein wenig Nervenkitzel und Ehrgeiz, aber sonst ist die Beurteilung ziemlich harmlos, vor allem, wenn man danach ein Interview mit JIM haben darf. (Oh, Danke! Anmerkung der Redaktion) Auf der anderen Seite hat es den praktischen Nutzen, dass meine Texte, die ich so oder so schreibe, der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Ob sie es will oder nicht. Ich könnte meine Zeit durchaus auch schlechter verbringen.

Da kann ich Dir nur zustimmen! Du würdest Dich also auch bei der nächsten Poetenschlacht wieder zum Duell stellen?
Sicher. Obwohl ich ja Angst um meinen Titel haben müsste.

Was ist denn aus Deinem Preis, einem Holzschwert, geworden?
Schlägt sich tapfer. Es ist leider nur zum Dekostück geworden, da es etwas unbequem in der Hand liegt. Nichtsdestotrotz bin ich auf diesen Blickfang unglaublich stolz. Dieser Preis war auch wirklich eine geniale Idee.

Besten Dank und weiterhin viel Erfolg!