Courage ausgezeichnet
Verein Miteinander vergab Preise für Zivilcourage

Heinz-Jürgen Tappert aus Bad Langensalza, den meisten Lesern besser als „Tapps“ bekannt, wurde Mitte Januar mit dem Couragepreis geehrt. Der Betreiber des Stadtmauerturms bekam die Auszeichnung, weil er sich seit Jahren für Toleranz und Menschlichkeit einsetzt und gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagiert.

Heinz-Jürgen Tappert ist Mitbegründer des Bürgerbündnisses für Demokratie, gehört zu den Organisatoren der Aktionswoche gegen Rassismus und inszenierte als Vorsitzender des Kulturvereins Stadtmauerturm e.V. Geschichtsprojekte, die sich mit historischen Ereignissen in Bad Langensalza auseinandersetzen, wie dem KZ-Außenlager, der jüdischen Geschichte, dem Kapp-Putsch im März 1920 oder der Wendezeit 1989/90.

Neben „Tapps“ wurden weitere Personen für ihren öffentlichen Einsatz für eine tolerante und demokratische Gesinnung mit Anerkennungspreisen geehrt. Josephine Meng und die ehemalige Stadträtin Hannelore Schirrmeister, beide ebenfalls aus Bad Langensalza, wurden ausgezeichnet, weil sie im Herbst letzten Jahres vor der Langensalzaer Marktkirche ein Kinderstraßenfest gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz organisiert hatten.

Rechtsanwalt Thomas Rotzal bekam eine Auszeichnung für die erfolgreiche Vertretung eines ausländischen Mitbürgers in einem Strafverfahren. Der gebürtige Togolese, der mit einer deutschen Frau verheiratet ist, war einem gewalttätigen Mann aus NPD-Kreisen zum Opfer gefallen und musste sich danach medizinisch behandeln lassen.

Für ihr Engagement, das zur Verlegung der ersten Stolpersteine in Mühlhausen führte, wurden Linkspartei-Stadtrat Dirk Anhalt und Pfarrer Teja Begrich aus Mühlhausen geehrt. Die Stolpersteine sollen an die jüdischen Opfer deutscher Faschisten in Mühlhausen erinnern. Beide kündigten während der Preisverleihung an, dass die nächsten Stolpersteine im Frühjahr 2011 verlegt werden sollen.

Mit einem Anerkennungspreis und der Menschenrechtstaube wurde außerdem der chinesische Asylbewerber Xin He aus der Gemeinschaftsunterkunft in Felchta ausgezeichnet. Er war in China inhaftiert, weil er sich in dort verbotenen Organisationen engagiert hatte. Im letzten Jahr demonstrierte er gemeinsam mit Schülern aus Kempen vor der chinesischen Botschaft in Berlin für die Freilassung seines Landsmannes Liu Xiaobo, der an diesem Tag in Oslo den Friedensnobelpreis bekommen sollte, aber von den chinesischen Behörden keine Genehmigung zur Ausreise bekam.

Der Preis wird vom Verein Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Toleranz e.V. verliehen. Mit ihm werden Menschen geehrt, die sich besonders couragiert für ein interkulturelles Miteinander im Unstrut-Hainich-Kreis einsetzen. Er wurde 2009 das erste Mal vergeben. Als erste Preisträgerin wurde damals Barbara Schwarz, die stellvertretende Leiterin der beruflichen Schulen Görmar, geehrt. Sie hatte gemeinsam mit den Hausmeistern Jens Gräfenstein, Silvio Holzapfel, Hans-Jürgen Viel, Dieter Neumann und Uwe Seiniger Rechtsextremisten die Zufahrt zur Schule versperrt und so verhindert, dass diese Material an Schülerinnen und Schüler verteilen konnten.

Gestaltet wurde der Preis auch indiesem Jahr wieder von der Mühlhäuser Künstlerin Marion Walter.

Die Organisation und Vergabe des Couragepreises wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplans des Unstrut-Hainich-Kreises “Gemeinsam Zukunft gestalten” aus Mitteln des Bundesprogramms “Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

 

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 33, März 2011.