action02 – Rettungsnetze
Tschechisch-Deutsche Jugendbegegnung

24 Jugendliche trafen sich vom 24.08. bis 01.09.2002 in Prag und Horni Marsov, in der Tschechischen Republik, um sich gegenseitig kennen zu lernen und mehr über die Lebensumstände von Jugendlichen in Tschechien und Deutschland zu erfahren.

Eigentlich stand der Jugendaustausch action02 >>Rettungsnetze<< unter keinen guten Vorzeichen. Die Jahrhundertflut hatte die gemeinsamen Pläne der Deutsch – Tschechischen Jugendbegegnung mächtig durcheinander gewirbelt. Dass das Projekt dennoch ein Erfolg geworden ist, ist der Einsatzbereitschaft und Flexibilität der tschechischen Projektleitung und allen Teilnehmern zu verdanken.

Als Mitte August die Hochwasserwelle über Mitteleuropa rollte, stand unser Projekt kurz davor, in wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser zu fallen. Die geplante Prager Unterkunft war Flutopfern zur Verfügung gestellt worden und unsere zweite Projektphase in Ceské Budehovice stand meterhoch unter Wasser. Nach einigen Gesprächen mit unserer tschechischen Partnerorganisation i club DUHA beschlossen wir der Katastrophe zu trotzen, das Projekt nicht ausfallen zu lassen und es trotzdem durchzuführen. Es müsste allerdings umdisponiert werden. In Prag fand sich verhältnismäßig schnell eine neue Unterkunft, doch Ceské Budehovice schied auf jeden Fall aus. Auf der Suche nach einem neuen Durchführungsort blieb uns nur noch die Flucht in die Berge. Das Riesengebirge – die einzige Region der Tschechischen Republik die von der Katastrophe verschont geblieben war.

So startete die Jugendbegegnung pünktlich um 16.00 Uhr am 24. August 2002 mit dem Eintreffen des kleinen Autokonvois der deutschen Gruppe am Prager Strahov Stadium.

Schon am ersten Tag gab es viel zu klären zwischen den Teamern. Nicht alle von uns geplanten Aktivitäten könnten so durchgeführt, werden wie ursprünglich erdacht. Einige Programmpunkte, die eigentlich als Besichtigungstermine geplant waren, mußten geändert werden, da diese Projekte bzw. Einrichtungen wegen des Hochwasser noch geschlossen hatten. An dieser Stelle müssten wir uns mit Gesprächen und kleinen Vorträgen über diese sozialen Einrichtungen informieren. Das dies nicht so greifbar ist wie ein Besuch vor Ort, ist sicherlich verständlich, aber wenn es nicht geht – dann geht es halt nicht. Das galt für zwei Prager Termine und leider für alle Termine in Ceské Budehovice.

Der Verlauf der Jugendbegegnung gab allen Teilnehmern trotz recht straffen Programmes genügend Möglichkeiten zur „Freizeit“. Diese verbrachten alle ausschließlich in der Gesamtgruppe. Allein das zeigt wie schnell und gut sich die Teilnehmer der tschechischen und deutschen Gruppe verstanden.

Desweiteren ist an dieser Stelle noch zu bemerken, daß das Gruppenklima bei diesem Projekt ausgesprochen ausgeglichen war und alle Jugendlichen etwa „auf einer Wellelänge lagen“ und einen guten Draht zu einer einander entwickelten. Ein paar deutsche Teilnehmer pflegen zur Zeit noch Kontakt mit ihren neu gewonnenen Freundschaften aus der tschechischen Gruppe. Sie schreiben sich regelmäßigen Emails und SMS.

Das Projekt action02 >>Rettungsnetze<< ist von allen Teilnehmern und Teamern trotz aller Flutprobleme in der Auswertung als Erfolg eingestuft wurden. Gerade die allabendlichen Gespräche und Diskussionen über ihre Heimatländer und deren soziale Systeme zeigten den Teilnehmern auf, das man mit vorschnellen Urteilen über den vermeintlich kleineren oder großeren Nachbarn vorsichtig sein muss und bauten gegenseitige Vorurteile ab.

Die während des Austausches gesprochenen Sprachen waren Englisch und Deutsch. Die Teamer sprechen Englisch und Deutsch und konnten bei eventuellen Problemen dolmetschend zur Seite stehen. Ansonsten waren alle Teilnehmer sehr kreativ aus etwaige Verständigungsprobleme betraf.

 

Text: Dirk Adler