Was früher war …
oder „Game Over“

Wer von euch ist bei Facebook? Oder besser – wer nicht?

Früher, da war „Wii“ („Wie?“) noch ein Fragewort und keine Spiele-Konsole von Nintendo. Früher haben die Menschen auch noch richtigen Sport gemacht, so mit Schweiß und Muskeln und Ausdauer, verbunden mit Anstrengungen und Adrenalin.

Jetzt – zählt das Spielen von Videospielen wohl schon als sportliche Betätigung.

Wenn man sich nicht die Knie beim Skateboarden aufgeschlagen oder die Beine zerkratzt hat, als man im Gestrüpp unterwegs war, wenn man nicht schmutzig und müde im Sommer abends nach Hause gekommen ist, dann waren die Sommerferien doch umsonst!

Heute gibt es „Adventure“ nur noch als Genre im virtuellen Raum, oder als organisierte Tour eines Pauschal-Reisen-Veranstalters – immerhin, besser als nichts, aber auch nicht mein Fall.

Oder „Die Sims“ – da frag ich mich ECHT, was DAS soll – eine virtuelle, bis ins kleinste Detail nachgestellte Welt. Als ICH noch ein Kind war, fanden die Abenteuer noch in der Realität statt, nicht auf hochauflösenden HDTV-Bildschirmen mit unglaublicher Farbtiefe und 3D-Effekt.

Die Grafik der Realität war und ist doch sowieso viel geiler!

„Amok“ wird täglich im PC oder auf der X-Box „gelaufen“, oder auf der Playstation 3, ich bin da nicht so „up-to-date“.
Okay, ein Punkt für die Illusion.
Besser als der reale Tod von Menschen.

Manchmal verschwimmen die Grenzen jedoch – ist ja nicht so, dass ich noch nie mal was gezockt hätte. Ist schon lustig, wenn man in der Stadt unterwegs ist und Spots sieht, über die man mit dem Board grinden wollen würde, von der Fensterbank aufs Hausdach, vom Hausdach auf die Stromleitung, wieder runter auf die Markise und dann auf den Schienen weiter – dann bloß aufpassen, dass grad kein Zug kommt, denn im „wahren Leben“ bedeutet „Game Over“ auch wirklich „Game Over“.

Auch sollte man besser nicht zu viel GTA spielen, sonst könnte es vielleicht passieren, dass man auf die Straße läuft, die Tür eines langsam fahrenden Autos aufreißt, den Fahrer heraus holt, verprügelt und anschließend mit dem gestohlenen Wagen davon braust. Die Konsequenz wären sicher nicht nur ein paar gelbe Sterne.

Früher haben die Menschen noch kein „Smartphone“ besessen, sondern sich ganz „smart“ live und in Farbe, von Angesicht zu Angesicht „unterhalten“.
Ich weiß nicht, ob das noch jemand kennt, wahrscheinlich nur noch aus Nachmittags-Talkshows im Fernsehen, wo sich Menschen „besonderer Intelligenz“ gegenseitig verbal fertig machen.

Die heutige Kommunikation läuft beinahe vollständig über „Facebook“ oder „Whats App“ ab. Das reale wird durch das virtuelle Gesicht ersetzt. Im Internet kannst du sein, wer oder was du willst.

Ein Foto eines Gangster-Bosses, dabei bist du nur ein kleines Licht und deine „Gang“ existiert überhaupt nicht.

Du kannst dich als Mann ausgeben, obwohl du eine Frau bist, um Frauen aufzureißen. Oder andersrum. Oder irgendwas dazwischen.

Ich hab mich auch bei Facebook angemeldet – aber erst im September 2012.
Eigentlich wollte ich es NIE machen – „Das ist doch viel zu Mainstream“ – hab ich mir immer gedacht. Weil, das was alle machen, wollte ich normalerweise nicht als Teil meines Lebens etablieren.
Aber – es ist ja wirklich verdammt praktisch.
Aber was erzähle ich hier!? Ihr kennt das ja – posten, teilen, chatten, Veranstaltungsplanung, verrückte Fotos hochladen und so weiter – es macht schon Spaß. Sollte halt bloß nicht so viel werden, dass man die reale Kommunikation komplett vernachlässigt.

Außerdem wird man ständig ausspioniert. Das mag bei Posts wie „Ich hab voll gute Laune“ noch nicht so bedenklich sein, aber bei „Ich raste aus! Ich bring euch alle um!!!“ schon etwas anders sein. Es ist ja nicht nur die NSA, sondern auch andere Geheimdienste, die das ganze Internet überwachen und nach potenziellen „Terroristen“ absuchen – deshalb hab ICH ein Pseudonym, meine Privatsphäre ist mir eben wichtig.

Ich bin sicher noch nicht alt genug, um zu sagen, „Früher war alles besser“ – ich hoffe, ich werde auch niemals so ein Phrasendrescher, aber… ich mochte früher.

Die Zeit meiner Kindheit und Jugend in den 90gern. Ohne Smartphone, ohne Internet und ohne Facebook.

Aber mit dem realen Leben.