Qualverwandt
Erzählungen von Angelika Arend

Nein, da ist kein Platz für Familienidylle und nette kleine Episoden. In ihren Geschichten gibt die Autorin unterschiedliche Einblicke in das Leben von Menschen, die ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen wegen zusammengehören, ob sie wollen oder nicht.

Vielleicht hätten sie sich niemals dafür entschieden, die Frau zu ihrer Freundin, den Mann zu ihrem Freund zu erklären, eben weil sie einfach nicht zueinander passen, zu unterschiedlich sind im Denken, Fühlen und Handeln. Und wer würde freiwillig leiden wollen, gern Kontakte knüpfen und pflegen zu Menschen, die andere verletzen – mit Worten, mit Gesten, mit Taten?! Doch die literarischen Personen sind ausgeliefert, weil miteinander verwandt, ohne etwas dagegen tun zu können, sind Schwester, Bruder, Sohn, Mutter, Schwiegermutter, ungeliebtes Enkelkind, Ehepartner.

Die sechs lesenswerten, nachdenklich stimmenden Kurzgeschichten von Angelika Arend verdienen die volle Aufmerksamkeit der Leser, sind keine lustige Entspannungslektüre für zwischendurch.

Es mag banal klingen, doch während des Lesens schleicht sich mehr als einmal und berechtigt die altbekannte Weisheit ein, die da lautet: Deine Freunde kannst du dir aussuchen, deine Verwandten nicht. Die Buchillustrationen sind gewiss von hoher künstlerischer Qualität, wollen sich jedoch der Rezensentin auch bei eingehender Betrachtung nicht erschließen, was allerdings nicht unbedingt Claudia Arends Grafiken anzulasten ist.

Christine Bose
Dipl.-Journalistin

Angelika Arend
Qualverwandt
Erzählungen
Mit Grafiken von Claudia Arend
144 Seiten, Broschur
ISBN 978-3-89812-852-0
Preis: 12,95 Euro
mdv Mitteldeutscher Verlag