Liedfett im Interview
Über Hochzeiten, Tattoos und Glitzer

Liedfett wurde 2007 von den Hamburgern Daniel Michel (a.k.a. Sprinder, Gesang), Lucas Uecker (Gitarre) und Philipp Pöhner (Schlagzeug) gegründet. Mittlerweile begleiten der Rapper Schmiddlfinga und der Bassist „Mr. Love“ sie. 2016 kommt ihr drittes Album „Laufen Lassen“ heraus. Eva Stützer hat sie auf dem Open Flair getroffen.

Wie war euer Auftritt für euch?

Sprinder: Grandios. Hammer. Mördermäßig geil.
Mr. Love: Overawesome. It was incredible. I had a great time and I’m glad to be in Germany. I’ve got glitter in my face from people rubbing their bodies on me. Everyone touches me. I like that. You can touch this.
(Es war unglaublich! Ich hatte viel Spaß und bin froh, hier in Deutschland zu sein. Ich habe Glitzer im Gesicht, weil Leute ihre Körper an mir gerieben haben. Alle fassen mich an, ich mag das.)

Sie stimmen You can’t touch this von MC Hammer an.

Und im Vergleich zum letzten Jahr?

Phillip: Ähnlich gut. Beides super.
Sprinder: Letztes Jahr hatten wir die Lieder noch nicht, die wir heute gespielt haben.
Phillip: Wir haben es auch anders gespielt. Wir hatten noch keinen Bassisten dabei.

Während eures Konzertes habt ihr einen Freund von euch auf die Bühne geholt, der seiner Freundin dann einen Antrag gemacht hat. Wie spontan war diese Aktion?

Sprinder: Das war schon etwa zwei Wochen vorher klar. Von unserer Seite also schon eingeplant, aber wir haben nur gewusst, bei „So wie du bist“ holen wir ihn auf die Bühne.

War der Ring schön?

Sprinder: Ja. Er hat einen großen Anker mit einem Herzen darum und einem Seil und sie hat das Ganze in filigran. Es sieht echt sehr süß aus.
Lucas: Wir haben übrigens alle das gleiche Tattoo.

Habt ihr das Tattoo auch alle an der gleichen Stelle? Was steht dort?

Lucas: Ja, am Fuß. Dort steht Laufen lassen. Wir haben uns das gegenseitig gestochen, jeder zwei Buchstaben. Das war in Köln in der Essigfabrik. Grüße gehen raus. Sind wir nicht cool?

Könnt ihr euch vorstellen, auch die Hochzeitsband zu sein?

Sprinder: Waren wir schon mal. Eigentlich sind wir keine Hochzeitsband, denn wenn man das einmal macht, will das jeder zweite. Wie entscheidet man dann, wo man zusagt? Aber bei dem Pärchen von heute können wir das schon mal machen.

Was sind eure Zukunftspläne?

Lucas: Ich wollte Sprinter heiraten und Phillip ist der Trauzeuge. Wir wollen eine neue Platte machen, wir gehen auch wieder auf Tour im Oktober und November, mit Schmiddlfinga.
Mal ne andere Frage: Würdest du uns gern heiraten? Also wen von uns? (prahlt) Ich habe einen neuen Hut.
Sprinder: Leute, das ist keine Challenge, das ist ein Interview.
Lucas: Ok, sorry. Wir wollen Spaß haben, uns gut fühlen, die Sonne genießen.
Sprinder: Noch mehr im Moment leben, no future.

Hattet ihr ein schrecklichstes Erlebnis als Band?

Lucas: Auf der Tour mit Jaya the Cat und Rantanplan hat meine Gitarre einfach nicht funktioniert und ich musste auf der E-Gitarre von Rantanplan spielen, was ich absolut nicht kann. Das war für mich sehr schlimm.
Philipp: Es gab einige Dinge, wenn man ziemlich kaputt war und wenig geschlafen hat, wo man auch gute Konzerte gespielt hat, aber das auch mehr Anstrengung war als Genuss. Anders als heute.

Habt ihr Vorbilder?

Lucas: Sprinter und Philipp.
Sprinder (scherzt): Dr. Axel Stoll. Also mein persönliches Vorbild ist eine Mischung aus Jesus Christus, Dr. Andreas Scheidenberger, Phillip und Lucas.
Philipp: Und Fett Mike natürlich, der ist super.

Gibt es Rituale, die ihr durchführt, wenn ihr Konzerte gebt?

Lucas: Wir küssen uns vorher.
Sprinder: Wir trinken meistens keinen Alkohol und nach dem Konzert sabbeln wir nur noch scheiße.

Wie beendet ihr den heutigen Abend?

Sprinder: Mit Limp Bizkit und dann schlafen wir wahrscheinlich irgendwann rührselig Arm in Arm mit den Verlobten in ihrem Zelt ein im Alkoholrausch.

Oh, ist das süß. Ein guter Plan. Was ist in euren Kühlschränken?

Phillip: Nichts. Meine Freundin war auch grade weg, also da ist nichts drin.
Sprinder: Wir haben unseren Kühlschrank leer geräumt in unserer WG. Vorher haben wir darin viele alte Zeitungen gesammelt, damit die frisch bleibt und die News nicht kalt werden.

Ich danke euch sehr für eure Zeit und dieses wunderbare Interview.

Interview und Foto: Eva Stützer, Open Flair 2016