BoB ist der Held des Abends
Präventionsprojekt: Wer fährt, bleibt nüchtern!

Die Aktion BoB hat ihren Ursprung in Belgien. BoB steht für das Fahren ohne Alkohol und trägt zur Verkehrssicherheit bei. BoB heißt: „Bewusst onbeschonken Bestuurder“ (Bewusst nüchterner Fahrer).

Das Präventionsprojekt „Wer fährt, trinkt nicht“, zumindest nichts außer Alkoholfreiem, bedeutet: In einer Fahrgemeinschaft bleibt der Fahrer/die Fahrerin garantiert den ganzen Abend nüchtern, um sich und die Freunde nach der Disco oder einer anderen Veranstaltung sicher nach Hause zu bringen.

Winfried Vockrodt, Leiter der Suchberatung der Caritas Region Eichsfeld/Nordthüringen, hatte davon gehört, fand die Idee gut und informierte sich über die Umsetzung in Belgien, in den Niederlanden und in Deutschland. Er suchte jedoch nach einem Weg, das Anliegen jugendgemäß „rüberzubringen“, ohne den viel zitierten Zeigefinger zu erheben: „Wenn man allzu sehr aufgesetzt pädagogisch daherkommt, mit Mahnungen und  Schreckensbildern arbeitet, vielleicht auch noch dazu über Vierzig ist, ist es einfach schwer, die Zielgruppe zu erreichen. Gut gemeint ist eben noch nicht gut gemacht! Dabei ist es doch sehr wichtig gut anzukommen, damit die Jugendlichen gewillt sind, Angebote anzunehmen.“

Als Stefanie Löffelholz aus Heiligenstadt im Februar 2009 in der Suchtberatung der Caritas mit ihrem sechsmonatigen Praktikum begann, war das die Lösung. Die junge Frau studiert Sozialpädagogik an der Fachhochschule in Kassel. Winfried Vockrodt wollte sie nicht mit irgendwelchen Hilfsarbeiten beschäftigen, sondern fragte sie gezielt, ob das Projekt etwas für sie wäre. Stefanie ging mit Eifer ans Werk, begeisterte auch ihren Freund Nick Groß aus Heiligenstadt dafür, der Medizin studiert. Dabei kamen Stefanie ihre Erfahrungen zu Gute, die sie währen ihrer Nebentätigkeit im Glashaus Worbis gesammelt hatte. Sie sprachen in Gaststätten, Diskotheken und im Go-Kart-Center Heiligenstadt vor und suchten und fanden Sponsoren.

Immer mehr Gastwirte und Einrichtungen beteiligen sich mittlerweile, wissen Bescheid, wenn jemand den gelben „BoB“-Schlüsselanhänger oder das Schlüsselband zeigt, der ihn oder sie als Held des Abends ausweist. Belohnt werden die „BoBs“ u.a. mit freiem Eintritt oder mit einem Rabatt auf alkoholfreie Getränke. Inzwischen ist ein ganzes „BoB-Team“ im Eichsfeld tätig. Sie bauen den Infostand auf, kommen bei Veranstaltungen mit jungen, aber auch mit älteren Besuchern ins Gespräch. Die gesamte BoBArbeit erfolgt ehrenamtlich.

Heute schätzt Winfried Vockrodt ein: „Stefanie, Nick und ihr Team haben schon viel erreicht und das ist gut für das Eichsfeld. Die jungen Leute brennen für ihre Aufgabe und stellen ihr Tun jugendgemäß dar – in einer Sprache, die die Jugendlichen verstehen. Sie sind auch ein Beispiel dafür, dass Jugendliche sich gern ehrenamtlich betätigen, wenn sie von einer Aufgabe überzeugt sind. Ihnen gebühren unsere Aufmerksamkeit und unsere Unterstützung.“

Mehr Infos unter www.bob-eichsfeld.de.

Unsere Autorin:
Christine Bose

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 32, Dezember 2010.