Debüt-EP: Rondellhund
Interview mit der Band Rondellhund

Wer auf Bands wie Muff Potter, Herrenmagazin und Matula steht, sollte jetzt auf jeden Fall weiterlesen, denn der Sound von „Rondellhund“ erinnert hin und wieder an solche Bands und hat dabei doch eine eigenständige Note. Die vier Jungs aus Mühlhausen haben bei zahlreichen Konzerten schon einige Bühnenerfahrung sammeln können und präsentieren nun ihre Debüt-EP „Krempoli, ausgebrannt“, die am 25.02.11 veröffentlicht wurde. Gründe genug für mich mal mit Martin dem Schlagzeuger der Band zu sprechen. (Von Lars Buchenau)

Wie geht´s den so?
Gut, gut. Nach der EP-Release am Freitag ist wieder ein wenig Ruhe eingekehrt. Die Wochen vorher waren doch sehr stressig für uns. Nachdem die Studioarbeiten abgeschlossen haben wir ein Wochenende in Kassel und Berlin gespielt. Danach ging viel Zeit für die Fertigstellung der EP drauf, auch das Release-Konzert musste organisiert und beworben werden. Gott sei Dank hat alles ganz gut geklappt.

Könnt ihr euch bitte einmal kurz für unsere Hörer vorstellten. Wer seid ihr und wer spielt welches Instrument?
Wir sind Simon, Paul, Jonas und Martin, zwischen 19 und 22 Jahren alt und machen seit zweieinhalb Jahren zusammen Musik. Simon und Jonas spielen beide Gitarre und singen, Paul spielt Bass und ich Schlagzeug. Unsere Musik klassifizieren wir nur ungern. Auf Facebook und MySpace kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Ihr habt einen sehr interessanten Namen. Wie seid ihr dazu gekommen und wofür steht er?
Leider ist die Geschichte dazu recht trocken. Rondellhunde stammen aus Schweden. Dort stehen in einigen Kreisverkehren mehr oder weniger abstrakte Hundefiguren, die so genannt werden. Wie das bei einer Bandgründung so üblich ist, haben wir uns bei der Namenssuche schwer getan und sind dann schließlich im Internet auf diesen Namen gestoßen. Da wir als Internet-2.0-Band schnell einen Namen für MySpace brauchten, haben wir uns kurzerhand entschlossen, Rondellhund zu nehmen.

Gibt es Bands und Musiker, die eure Musik beeinflussen oder die ihr als Vorbilder seht?
Von Vorbildern zu reden ist sicherlich übertrieben, aber natürlich gibt es einige Bands und Musiker, die uns stark beeinflussen. Ich denke direkten Einfluss auf unsere Musik haben vor allem die Bands, die Simon und ich hören, da wir meist für Musik und Text sorgen. Für beides spielen beispielsweise die neuen Deutsch-Indie/Punk-Bands, wie Mikrokosmos 23, Matula oder Adolar, eine gewichtige Rolle. An dieser Tatsache kommt man ja gar nicht vorbei, wenn man sich einmal unsere Musik anhört. Unser Sound geht doch schon sehr in diese Richtung.

Für die Produktion eurer EP wart ihr im Mu-Studio in Eschwege. Könnt ihr uns was darüber erzählen, war der Studioaufenthalt so wie ihr euch so eine Produktion vorgestellt habt?
Ja, das war echt super! Und sogar viel besser, als wir uns es vorgestellt hatten. Wir bedanken uns gerne auch hier noch mal beim Mu für das tolle Wochenende, wir würden es jederzeit wieder tun. Los ging es Freitagabend mit Aufbau und Schlagzeug. Samstag und Sonntag sind wir bereits am frühen Morgen gegen neun nach Eschwege gefahren. Fünf Songs an einem Wochenende aufzunehmen, ist nicht unbedingt ein entspannendes Programm. Wir haben alle Instrumente einzeln aufgenommen und am Ende den Gesang draufgepackt. Der Mu hat uns in allen Belangen bestens beraten und betreut, sodass wir mit dem Ergebnis nun mehr als zufrieden sind.

Bleiben wir doch noch bei der EP. Was mir daran auch sehr gut gefällt ist die außergewöhnliche Verpackung eurer CD und ich muss zugeben eine solche CD-Hülle hab ich vorher noch nie gesehen. Wie seid ihr denn darauf gekommen?
Wenn man so eine CD plant, macht man sich natürlich Gedanken um die Gestaltung. Nicht zuletzt aus Kostengründen haben wir uns gegen eine die klassischen Varianten, Digipack oder Plastikhülle und für eine bedruckte Papphülle entschieden. Für die Gestaltung haben wir mit Benjamin Kleemann aus Berlin (blackinkpress.net) jemanden gefunden, der neben dem Artwork auch gleich den Druck übernommen hat. Passend zum Titel sollten auf Cover ein Spielplatz und Feuer eine Rolle spielen. Zur Erklärung: Krempoli ist eine Kindersendung, in der die Kinder ihren eigenen Spielplatz bauen, weil es in ihrer Umgebung keinen gibt. Benni hat die Thematik sehr, sehr schön umgesetzt, wie wir finden. Durch Siebdruck kam das Artwork dann auf die Hüllen. Ein Verfahren, das viel aufwendiger, aber auch viel geiler ist, als digitaler Druck!

Wenn man sich eure Musik so anhört, wird schnell klar, dass Euch auch die Texte sehr wichtig sind. Wer schreibt die Texte bei Euch und woher kommen die Ideen dazu?
Die Texte sind seit geraumer Zeit mein Bereich. Wichtig ist, dass sie nicht erzwungen werden. Meist schwirrt mir eine potenzielle Textzeile durch den Kopf, die aufgeschrieben wird. Dann macht man sich halt so seine Gedanken dazu. Es ist auf keinen Fall so, dass ich sage, dass das nächste Lied diese oder jene Thematik haben muss. Es kommt, wie es kommt. Die Ideen stammen einfach aus dem, was man so erlebt und sieht und beobachtet.

Wie geht´s jetzt bei euch weiter, welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
Bis Ende Mai werden wir noch ein paar Konzerte spielen. Am 18. März sind wir in Hamburg zu Gast, da freuen wir uns sehr drauf, da es schon immer ein Wunsch von uns war, mal in Hamburg zu spielen. Ab Juni wird es für ein paar Monate erstmal still um uns. Paul bessert in den USA sein Englisch auf und der Rest von uns macht derweil hoffentlich viele neue Lieder. Wie es danach weitergeht, weiß zurzeit wahrscheinlich nicht einmal der liebe Gott. Drei von uns gehen zum Studium. Wir werden natürlich alles versuchen, damit es mit der Band weitergeht.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 33, März 2011.