Was ist los bei XXL!?
Ist der Thuringia Funpark noch zu retten?

In den letzten Monaten war viel über das Jugendprojekt XXL! bzw. den Thuringia Funpark zu lesen und zu hören. Da war von Schulden und einer Rückforderung von Fördermitteln in Höhe von 250.000 Euro die Rede, von dubiosen Kanälen, in die Geld geflossen sein soll, und von der Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit) des Vereins.

Es hieß, der Vorstand sei aufgrund der Fördergeldrückforderung abgetaucht, zurückgetreten und nicht erreichbar. Der Freundeskreis des Vereins übernahm daraufhin das Kommando, um die Skatehalle offen zu halten und die Abrechnung der Fördermittel zu bewerkstelligen. Er führten Gespräche mit der Stadtverwaltung, den Gläubigern (also den Unternehmen, die vom Verein noch Geld bekommen) und der Institution, die die Fördermittel abgerechnet oder zurück haben will. Nach Aussagen des Freundeskreises reagierten alle Gesprächspartner positiv und stellten ihre Unterstützung in Aussicht.

Da die beteiligten allerdings nicht über die Berechtigung verfügten Überweisungen und Verträge zu unterzeichnen, waren sie auf die Unterschriften von Vorstandsmitgliedern angewiesen. Das gestaltete sich wohl äußerst schwierig, da diese, nach Aussagen des Freundeskreises, nur unregelmäßig oder gar nicht zu erreichen waren.

Nachdem die Mühlhäuser Allgemeine Zeitung (MA) in einem Artikel auf die oben genannten Missstände hingewiesen hatte, kam es unter den Kooperationspartnern und in der Öffentlichkeit zu kritischen Äußerungen über die Geschäftsführung. Es wurde befürchtet, dass die Situation zur Schließung des Funparks führen könnte. Alle waren sich darin einig, dass genau das nicht passieren darf.

Um volle Handlungsfähigkeit zu erlangen und die Veränderungen in der Geschäftsführung des Vereins auch gegenüber den Kooperationspartnern und der Öffentlichkeit zu demonstrieren, lud der Förderverein Ende Juli deshalb zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein. Zu dieser erschien neben den Mitgliedern des  Freundeskreises auch eins der Vorstandsmitglieder, das angeblich zurückgetreten war. Außerdem waren die Stadträte Volker Bade (CDU), Norbert Mros (Die Linke) und Rene Seyfert (SPD) sowie etliche ehemalige und aktive Vereinsmitglieder anwesend.

Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die Mitgliederversammlung gar keine war, da zu dieser nur der Vorstand einladen darf und niemand anderes. So steht es in der Satzung. Sonst sind sämtliche Beschlüsse unwirksam.

Nachdem das geklärt war, informierte der stellvertretende Vereinsvorsitzende die Anwesenden darüber, dass er und der Vorsitzende gar nicht zurückgetreten seien und die Gesamtsituation gar nicht so prekär wäre, wie in der MA und manchen in Internetforen behauptet werden würde. Darauf hin wurde er von den Anwesenden dazu gedrängt, zum nächstmöglichen Termin eine beschlussfähige Versammlung einzuberufen. Auf dieser solle der Vorstand über die aktuelle Situation informieren, Rechenschaft über die finanzielle Lage des Vereins ablegen und anschließend am besten zurücktreten. Mehrere Teilnehmer vertraten die Meinung, der alte Vorstand hätte abgewirtschaftet und müsste durch neue, fähigere Leute ersetzt werden, um das Projekt weiter voranbringen zu können.

Frust machte sich breit. Dazu trug auch bei, dass weder der Vereinsvorsitzende noch die Vorstandsmitglieder die anwesend waren, eine sofortige Entscheidung hätten herbeiführen können. Enttäuscht gingen die Teilnehmer auseinander. Knapp drei Wochen später wurde auf der Vereins-Homepage das Datum für die Versammlung bekanntgegeben. Wie wir erfuhren, ist dieser Termin allerdings auf einen späteren, nicht genannten Zeitpunkt verschoben worden. Nach Aussage des Vorstands will man erst die Bestätigung über die korrekte Abrechnung der Fördermittel abwarten, ein neues Konzept erarbeiten und die Finanzen des Vereins ordnen, bevor man die Mitglieder zusammenruft. Größtmögliches
Durcheinander also.

Wir wollten es etwas genauer wissen und befragten unabhängig voneinander den Vorstand des Vereins XXL! – Das Jugendprojekt, der Träger des Thuringia Funparks ist, und den Freundeskreises. XXL! – Das Interview gibts hier.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 35, September 2011.