Versengold im Interview
Über Rituale spricht man nicht

Mit ihrer frischen Platte „Funkenflug“ im Gepäck haben Versengold dem Open Flair 2017 einen Besuch abgestattet. Eva Stützer und Antonia Heinze trafen Sänger Malte und Bassist Eike zum Interview.

Ihr habt schon auf vielen Festivals gespielt, zum Beispiel M‘era Luna, Wacken, Summerbreeze. Wie ordnet ihr das Open Flair ein? Was macht es besonders für euch?

Malte: Es ist für uns neu, auch in der Gegend haben wir noch nicht viel gespielt und hier ist es offener. Sonst sind wir ja eher auf Metal- oder Gothicfestivals unterwegs. Das Publikum ist gemischt, das war sehr interessant zu erleben, wer dann kommt, das ganze feiert und wie folkaffin die Leute sind.
Eike: Das Publikum kannte uns nicht und wir wussten nicht, was auf uns zukommt.
Malte: Aber es hat funktioniert! Es haben viel weniger als sonst mitgesungen, aber es waren erfreulicherweise schon einige.

Macht ihr einen Tourpodcast vom Open Flair?

Eike: Ich bin der Podcastverantwortliche und gerade droht er, etwas länger zu werden. Wir machen eine Funkenflugwoche, jeden Tag ein Gig. Heute habe ich auch gefilmt und das Open Flair wird auf jeden Fall darin vorkommen.
Malte: Wir touren gerade seit 8 Tagen und das geht noch ein bisschen so weiter.

Ihr begleitet Saltatio Mortis auf der In Castellis Tour. Wie ist es, in diesen alten Gemäuern zu spielen?

Malte: Gewohnt. (lacht) Die Tour hat schon etwas Besonderes, denn es sind schon sehr anschauliche Orte, in denen wir noch nicht gespielt haben und atmosphärisch ist das außergewöhnlich.
Im Grunde kann man sagen, dass jedes In Castellis Konzert etwas Besonderes hat, da wir sehr befreundet sind mit SaMo und sehr viele Gigs schon gemacht haben, aber zum ersten Mal in dieser Tour so richtig geplant zusammen auf die Bühne gehen und gemeinsam ein paar Songs singen. Das ist schön.

Habt ihr Tourrituale?

Malte: Darüber reden wir nicht. (lacht)
Eike: Lieber nicht.

Viele eurer Lieder behandeln das Thema Scheitern oder Tod, aber immer in der gewohnten positiven Versengoldart. Wie schafft ihr es, das so darzustellen und warum bewegt euch das Thema immer wieder?

Malte: Vergänglichkeit und Endlichkeit sollten eigentlich jeden bewegen, weil wir uns letztendlich alle damit auseinandersetzen müssen. Ich bin ja der Texter und habe die eine oder andere Erfahrung gemacht, dass das relativ schnell Thema im Leben werden kann. Dementsprechend habe ich das in meinen Texten verarbeitet und versucht, dem Ganzen eine positive Note zu verleihen. Wie im Song „Haut mir kein Stein“ vom neuen Album ist es ja nunmal so, dass das Leben eine wunderschöne Sache ist und selbst wenn die am morgigen Tag aufgrund eines Missgeschicks endet, man doch daran denken sollte, wie schön es war und sich nicht nur der Trauer hingeben sollte.

Gab es schon mal einen Moment, in dem ihr Fersengeld geben musstet?

Eike: (Überlegt lange) Ganz sicher.
Malte: Ich habe da Momente im Kopf, über die ich nicht sprechen möchte. Musikalisch war das noch nie der Fall. Zumindest nicht so, dass wir mitbekommen hätten, dass wir es tun sollten.

Was ist in eurem Kühlschrank?

Malte: Ja, schau mal rein!
(Zählen gemeinsam auf) Eschweger Klosterbräu, Fritz Cola, Vollmilch ist das wichtigste, eine Menge Bier und eine Flasche Wasser
Malte: Wie zu Hause.

Vielen Dank für eure Zeit!

Fotos: Antonia Heinze, Eva Stützer