Treppenkult im Interview
Kultur geht um im Gymnasium

Schüler verwandeln die Pause in eine Kulturveranstaltung. Eva Stützer sprach mit den Verantwortlichen Christian „Carschten“ Fichtner und Norman Weitemeier.

Was ist ein Treppenkult?
Es ist Kultur auf, an und vor der Treppe. Man könnte es auch „Bespaßung in der Pause“ nennen. Dem zugrunde liegt einfach der Versuch, Kultur in die Schule zu bringen.
In einem Zeitrahmen von 15 Minuten bieten wir Unterhaltung und die Möglichkeit, mitzumachen.

Wann und wo findet das statt?
Normalerweise freitags in der zweiten großen Pause vor der Treppe im Schulhaus des Tilesius-Gymnasiums. Diese Treppe fungiert dabei nicht nur als Namensgeber, sondern auch als Tribüne. Eine Regelmäßigkeit konnten wir noch nicht einführen, weil solche Auftritte doch ziemlich ungünstig wären, wenn wir Prüfungen haben.

Wie informiert man sich, wenn man das gerne sehen möchte?
Am besten ist man Schüler. Oder man fragt uns. Ansonsten ist diese Schulveranstaltung in ihrem Charakter nicht öffentlich.
Wir planen aber zukünftig, auch nachmittags oder abends aufzutreten, um den schuleigenen Durchgangsverkehr zu vermeiden. Die Schüler laufen quasi über das Klavier.

Wessen Idee war das ganze?
-Norman war‘s!
-Moment, jetzt muss ich mal eingreifen.
Die ursprüngliche Idee geht auf unsere Lehrerin Frau Stanja zurück, die meinte, es müsse etwas passieren. Das Urteam aus Norman Weitemeier und Fabian Pappe haben dann mit ihr das Konzept ausgearbeitet und einfach angefangen. Und dann wurde Christan Fichtner ins Boot geholt, weil wir jemanden brauchten, der Plan hat und singen kann.
Frau Stanja leistet immer noch Hilfe, steht dabei aber im Hintergrund.


Warum? Habt ihr nichts Besseres zu tun?
Es gibt nichts Besseres zu tun. Es ist zwar äußerst zeitaufwendig, aber dennoch sehr spaßig und es lohnt sich.
Außerdem machen wir ohnehin Unsinn, so halt nur in konzentrierter Form.

Woher kommt der Name?
Das hat sehr lang gedauert, sich den auszudenken. Wir fingen an bei „Kultur auf der Treppe“. Das steht sogar noch auf den Lesezeichen, die wir als Werbung gedruckt haben. Aber der richtige Name ist Treppenkult, eine Kombination aus Treppe, also die örtliche Angabe, und Kult, weil wir hoffen, dass es das irgendwann wird.

Warum halten euch eure Lehrer nicht davon ab? Wollen die sich über euch lustig machen?
Meist erhalten wir von den Lehrern, die sich darüber äußern, nur positive Rückmeldungen. Das ist uns auch als Insiderinformation aus der Lehrerkonferenz bekannt.
Außerdem wollen wir ja auch ein Stück weit selbst, dass man sich über uns lustig macht.

Was gibt es dort alles zu bestaunen?
Uns drei Leuchten, sozusagen strahlende Persönlichkeiten, die Humor, Liedgut -den sogenannten Lärm- und Texte präsentieren.
Weiterhin ist Detlef, unsere birnenförmige Eieruhr, natürlich ein zentrales Element, neben dem Tisch, an dem Fabian sitzt und dem Klavier.
Jeder kann sich beteiligen, sogar Lehrer und insofern wären auch Gewichtheber, Stierkämpfer oder  Turmspringer denkbar.

Wer macht mit? Was sind eure Spezialitäten?
Fabian Pappe kann singen. Laut singen. Sehr laut singen. Mit oder ohne Mikro. Er ist der Schmerzbefreiteste von uns und macht sich gern zum Horst.

Christian „Carschten“ Fichtner spielt Klavier und singt, am liebsten Bodo Wartke. Er ist im Besitz der meisten Bühnenerfahrung und der Organisierteste von uns und insofern auch der größte Kritiker von Innen.

Norman Weitemeier in seiner Funktion als Moderator labert Sülze. („Obwohl an da der Sülze Unrecht tut, die schmeckt wenigstens gut.“) Er hat gute Einfälle, komponiert auch selbst und spielt Klavier krachender als Christian. Er ist der Doofe und Planlose. („Ich habe keinen Plan, kriege aber alles hin.“) Und er schreibt die Programme. („Was man daran auch Schrift nennen kann….“)

Und immer wieder gern gesehen sind wechselnde Gäste.

Wollt ihr auch in Zukunft eure Brötchen – na ja, für Brötchen wird’s nicht reichen- mit so etwas verdienen?
Für Christian ist Kabarettist der Traumberuf, also ja!
Norman könnte sich damit vielleicht ein kleines Beibrötchen verdienen wollen, aber nicht hauptsächlich.
Und Fabian will bestimmt später singen. Er könnte Jurymitglied bei DSDS werden.

Können auch Leute von außerhalb des Tilesius mitmachen oder zuschauen?
Das ist eine schwierige Frage. Wenn wir dazu übergehen, die Veranstaltungen ans Ende des Tages zu verlegen, könnte das gern in Erwägung gezogen werden. Aber vorerst würde sich das schwierig gestalten.

Vielen Dank für das Interview!

Foto: Eva Stützer