Tödlicher Müll
Warum Plastiktüten verboten gehören

Gerade hat der Stadtrat von Los Angeles die Abschaffung von Plastiktüten beschlossen. Dieser Entscheidung waren jahrelange Kampagnen von Umweltschützern vorausgegangen. Durch sie wurde immer wieder auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Flut von Plastikmüll verursacht wird.

Allein in Los Angeles werden jedes Jahr schätzungsweise 2,3 Milliarden Plastiktüten verbraucht. Auch der Europäischen Kommission ist das Problem bewusst. Eine von ihr in Auftrag gegebene Studie stellt fest, dass sich ein Verbot positiv auf den Umweltschutz auswirken würde. Doch die Plastebeutel zu verbieten würde nach Meinung der Kommission aber im Konflikt mit den Regeln des EU-Binnenmarkts und dem internationalen Handelsrecht stehen. Zudem wären angeblich mehrere Tausend Arbeitsplätze gefährdet.

Soll so mit von Menschen gemachten Gesetzen und unsinnigen Jobs die nachhaltige Schädigung von Menschen, Tieren und der Umwelt gerechtfertigt werden?

JiM – Das Magazin hat recherchiert, warum alle lieber auf Plastiktüten verzichten sollten.

  • Weltweit werden jährlich etwa 600 Milliarden Plastiktüten hergestellt.
  • Jeder Deutsche verbraucht im Durchschnitt 65 Plastiktüten pro Jahr.
  • Die durchschnittliche Lebensdauer einer Plastiktüte beträgt gerade einmal 25 Minuten.
  • Der Zersetzungsprozess einer Plastiktüte beträgt je nach Plastiksorte 100 bis 500 Jahre.
  • Nicht einmal die Hälfte aller Plastiktüten werden recycelt.
  • Weltweit werden jede Stunde rund 335 Tonnen Plastikmüll ins Meer entsorgt.
  • Der Nordpazifikwirbel, kreisende Strömungen von Wind und Wasser, hat dafür gesorgt, dass sich zwischen Kalifornien und Hawaii ein rund drei Millionen Tonnen schwerer Plastikteppich gebildet hat, der etwa so groß ist wie Mitteleuropa.
  • Im Südpazifik, im Atlantik und im Indischen Ozean existieren weitere, wenn auch kleinere Plastikmüllwirbel.
  • Über 100.000 Tiere verenden jedes Jahr, weil sie sich in Plastiknetzen verheddern, weil sie Plastikteilchen fressen oder damit ihren Nachwuchs füttern.
  • Über die Tiere gelangt das Plastik in die Nahrung von Menschen. Viele Wissenschaftler befürchten ernsthafte Gesundheitsschädigungen und nachhaltige Veränderungen im Erbgut.
  • In einigen Ländern sind die Einfuhr, die Verbreitung und der Verbrauch von Plastiktüten bereits komplett verboten.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 38, April 2012.