The Caine
Helden vergangener Tage - Musik aus der Region

Ein paar Jahre rockten sie mit ihrem eingängigen Gitarrenpop nicht nur die Szene in Mühlhausen. Später zogen sie nach Leipzig und standen kurz vor dem großen Durchbruch. Da lösten sie sich auf. JiM – Das Magazin wollte wissen, was unseren Helden von damals heute so treiben und sprach mit Denis Schmidt, dem Gründer und Keyboarder der Band.

Von wann bis wann haben The Caine existiert?
Von 1992 bis 2002.

Wer gehörte alles zur Band?
Sui Kemmer – Gesang und Querflöte
Stefan Schmidt – Bass
Sanjo Löffler – Gitarre
Marc Helmstädter – Drums
Denis Schmidt – Keyboards.
Außerdem von 1994 bis 1998 noch Holger Schabestiel an der Gitarre.

Welche Art Musik habt Ihr gemacht?
Nennen wir es einfach Gitarrenpop. Im Laden standen die Alben damals unter I wie Independent.

Wie würdest Du Euren Sound beschreiben?
Eine holländische Musikzeitschrift schrieb einmal: „Sexy, trendy, abgedreht – Trendsetter in Deutschland“. Yeah, Groove ist in the heart, baby. Wir waren Wanderer auf der Suche  nach dem perfekten Popsong.

Wer waren Eure musikalischen Vorbilder?
Direkte Vorbilder hatten wir eigentlich nie, allerdings sehr viele Einflüsse. Dieser kunterbunte Mix hat die Arbeit ja auch so spannend gemacht. Von Klassik, über Jazz, House, Noise, Rave, die englischen Indiebands der achtziger (The Smiths, Prefab Sprout, Joy Divison) und neunziger Jahre (Pulp, Oasis, Blur, Saint Etienne, Stereolab, natürlich Slowdive) oder die deutsche Indieszene (Boa, Green Hill, Readymade, Miles, Ralley, Blumfeld, Lemonbabies, um nur einige zu nennen). Konsens gab und gibt es noch immer bei den Beatles. Wenn doch Vorbilder, dann eindeutig die FabFour.

Was machen die ehemaligen Bandmitglieder heute?
Sui lebt mittlerweile in Hamburg, macht verrückte Mode, gibt Gesangsunterricht und ist mit ihrem aktuellen Projekt „Me and the white tiger“ auf den Dancefl oors unterwegs. Stefan ist ein sehr guter Fotograf (www.schmidtshot.de). Sanjo ist im Hotelgewerbe, ich bin Inhaber einer Printbuying Firma und Manager aus Leidenschaft. Wir drei wohnen in Laufweite von einander entfernt in Leipzig. Holly arbeitet als Sozialarbeiter in der Nähe von Köln. Marc spielt auf seiner Wolke mit John Lennon, Jim Morrison und Elvis in einer Band. Das unser Freund nicht mehr unter uns weilt schmerzt noch immer sehr…

Warum habt Ihr die Band aufgelöst?
Quasi als Schutz vor uns selbst. Zum Ende wurde das Drumherum wichtiger als die eigentliche Sache, nämlich die Musik. Außerdem soll man bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist und wie sagte Sanjo mal in einem Interview: „Ich habe der Welt meine Songs gegeben, das muss reichen“. Auch bewertet man Dinge, wenn man um die 30 ist, anders als noch zu Beginn seiner musikalischen Karriere. Man muss sich entscheiden. So oder so…

Gab es Locations, die Dir besonders positiv in Erinnerung geblieben sind?
Trash, Knaack, Privatclub in Berlin, Nato und Ilseserika in Leipzig, das Underground in Köln, die Scheune in Dresden, eigentlich alle Clubs in den Studentenstädten dieses Landes. Und natürlich der Volksgarten und der Postkeller in MHL.

Gab es auch Locations, die nicht so toll waren?
Natürlich gab es die. Wenn, dann hieß es Augen zu und durch. Disziplin eben!

Welche Veröffentlichungen gab es von Euch?
1993 die EP „Black Dust“, 1994 das Album „Diver“, 1996 das Album „Afternoon Cocktail“, 1998 die EP „Once killed a man with a guitar string“, 2001 die 7” „Controllfreak/Baby Charly” und diverse Samplerbeiträge.

Existieren davon noch Aufnahmen und wo kann man die bekommen?
Natürlich existieren noch alle Aufnahmen und Videos. Kaufen kann man sie aber nur noch bei ebay oder den z-shops von Amazon. Immerhin ist die le te offi zielle Veröffentlichung mittlerweile 8 Jahre her. Mal sehen, vielleicht stellen wir irgendwann mal für itunes eine kleine Werkschau als Best-Of mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen und Remixen zusammen. Aber eigentlich sollte man Schlafende nicht grundlos wecken…

The Caine im Internet:
www.vimeo.com (search the caine)
www.lastfm.de/music/The+Caine
www.meandthewhitetiger.com

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 31, November 2010.