Kurzum gilt für alle Straight-Edger: Keine wechselnden Partner. Kein Alkohol. Keine Zigaretten. Keine Drogen. Kein Fleisch. Und die ganz Harten lassen auch sämtliche andere Tierprodukte weg. Also das, was sich kaum jemand für sich vorstellen kann realisiert diese Gruppe tagtäglich.
Die Einstellung, Werte wie Gesundheit, Rücksichtnahme und Achtung vor Anderen, wieder aufl eben zu lassen, kam in den 80er Jahren auf. Zu dieser Zeit war der Punk sehr groß und die „No-Future“-Slogans weit bekannt. Einige Jugendliche störten sich aber an dieser ablehnenden Haltung und den Saufgelagen und schlossen sich der Meinung der Band „Minor Threat“ an. Diese proklamierte „Don`t drink, don`t smoke, don`t fuck!“ und begründeten damit eine neue Jugendbewegung.
Zum Symbol wurde das schwarze „X“, was ursprünglich amerikanische Jugendliche unter 21 Jahren markierte, die noch keinen Alkohol trinken durften. Somit fanden sich immer mehr Jugendliche, die mit einem schwarzen „X“ auf dem Handrücken zeigten, dass sie verantwortlich mit sich und der Gesellschaft umgehen. Dazu gehört für viele eben auch, vegetarisch oder vegan zu leben. Die meisten sind Veganer. Sie essen kein Fleisch, keine Tierprodukte wie Eier, Käse, Honig und kleiden sich nicht in Woll- oder Lederklamotten. Um trotzdem komfortabel zu leben, gibt es massenweise Versandhandel für vegane Lebensmittel und Kleidung.
Natürlich gibt es auch vegan oder vegetarisch lebende Jugendliche, die sich nicht dem „Straight-Edge“ verschrieben haben. Sie sind es aus Tierrechts- oder Umweltschutz-gründen. Im vegetarischen Bereich gibt es verschiedenste Ausprägungen. Da gibt es die, die „nur“ kein Fleisch essen aber Fisch, dann diejenigen, die auch den Fisch weglassen. Dann gibt es welche, die die tierischen Lebensmittel weglassen, aber Wollpullover tragen…
Außerdem sei hier noch erwähnt, dass es zusä lich noch die Fruktarier oder auch Frutarier (es existieren unterschiedliche Schreib- und Sprechweisen) gibt, die nur das essen, was die Pfl anzen freiwillig hergeben – also Äpfel, Birnen usw. Möhren können diese Menschen nicht essen, da sie damit ja die Pflanze töten würden.
Wie es auch sei – ob politisch motiviert, aus einer Jugendkultur heraus oder aus Umweltschu gründen – vegetarisch oder vegan ist in und vielleicht hat der ein oder andere ja Lust, wenigstens einen Tag in der Woche mal auf Fleisch zu verzichten.
Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 36, Dezember 2011.