Staat ärmer, Reiche reicher
Deutschland: 10 Prozent besitzen 53 Prozent des Vermögens

Um über 800 Milliarden Euro ist das Nettovermögen der Bundesrepublik in den letzten 20 Jahren gesunken. In der gleichen Zeit hat sich das Nettovermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf rund zehn Billionen Euro mehr als verdoppelte.

Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) unter Berufung auf einen Entwurf des Bundesarbeitsministeriums für den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.

Allerdings ist das Privatvermögen sehr ungleich verteilt. Während die vermögenden zehn Prozent der Haushalte 53 Prozent des gesamten Nettovermögens besitzen, verfügt die untere Hälfte nur über gut ein Prozent davon.

Der Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland hat dabei etwas verringert. Verfügen Haushalte im Westen im Schnitt über ein Vermögen von etwa 132.000 Euro, besitzen die Haushalte im Osten im Schnitt 55.000 Euro.

Zum Nettovermögen gehören neben Geldanlagen auch Immobilien, Bauland oder Ansprüche aus Betriebsrenten.

Auch bei der Lohnentwicklung zeigt der Bericht große Unterschiede auf. Während die Löhne im oberen Bereich anstiegen, mussten die unteren 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten nach Abzug der Inflation Verluste beim Verdienst hinnehmen.

Trotzdem wird in dem Bericht die Ausweitung der so genannten “atypischen Beschäftigungsverhältnisse” verteidigt. Teilzeit- und Leiharbeit, Minijobs und befristete Stellen seien demnach nicht zu Lasten normaler Beschäftigungsverhältnisse gegangen.

Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass eine solche Einkommensentwicklung das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung verletzt und das Stundenlöhne, die bei Vollzeit zur Sicherung des Lebensunterhalts eines Alleinstehenden nicht ausreichen, das Armutsrisiko verschärfen und den sozialen Zusammenhalt schwächen.