Rundum nachgefragt
Interview mit der Pause

Nach dem Vorbild des Satiremagazins „Thüringer Allgemeine“ stehen uns in der Rubrik „Rundum nachgefragt“ alltägliche Utensilien Rede und Antwort.

Ah, guten Tag, Pause, da sind Sie ja endlich! Hatten wir unseren Termin nicht schon vor einer halben Stunde?

Ja, das ist wohl richtig, die Verspätung tut mir sehr leid, aber auch jemand wie ich braucht ab und zu mal ein kleines Päuschen bei so viel harter Arbeit.

Nun ja, halb so wild, eine Studentin wie ich hat bekanntlich alle Zeit der Welt. Arbeit ist ein sehr gutes Stichwort für unser Interview. Sie sind derzeit beim JiM-Magazin tätig. Was können Sie uns darüber berichten?

Meinen ersten Kontakt mit dem JiM hatte ich Ende Dezember 2015. Das geschah ganz zufällig, ohne dass man es voraussehen konnte. Wie es dazu kam, kann ich auch nicht genau sagen. Ich glaube, viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des JiM hatten einfach andere Dinge zu tun und so wurde eine Stelle für mich frei.

Zwischen Juli und September 2016  haben Sie diese Anstellung niedergelegt. Warum?

Der Grund war ein Phänomen, das in meinem Gewerbe weit verbreitet ist. Ich war damals noch sehr jung und alle fanden es ganz angenehm, so ein Päuschen im Betrieb zu haben, ist ja irgendwie hip heutzutage, aber man wird älter, lässt sich gehen, zieht sich in die Länge und plötzlich kümmert sich niemand mehr um einen. Ich habe mich vergessen gefühlt, irgendwie fehl am Platz und beschlossen, eine Zeit lang Urlaub zu machen.

Was hat Sie anschließend dazu bewogen, wieder zum JiM-Magazin zurückzukehren?

Das war nicht direkt meine Entscheidung. In der Medienbranche nennt man das meines Wissens ein verschlepptes Sommerloch. Wenn man den Sommer über hochmotiviert und konzentriert bei der Sache ist, fällt man anschließend in ein Tief. Dann werde ich oder ein Kollege gerufen.

Was halten Sie von Ihren Kollegen, wenn ich fragen darf?

Da ich mit den meisten nicht direkt zusammenarbeite, sondern höchstens Schichten schiebe, habe ich keine Scheu, über sie zu reden. Die Mittagspause ist eine hochnäsige Schnepfe mit Stock im Arsch! Die kommt doch ernsthaft täglich um 12:30 Uhr und geht nach exakt einer Stunde. Also wirklich! Immer nur gestresst und pausenlos ein Auge auf dem Zeiteisen, ja keine Minute länger oder kürzer arbeiten.

Die Kaffeepause hingegen hat eine angenehme Art. Meist ein bisschen hibbelig, aber auch immer ganz süß. Sie arbeitet gern mal länger, wenn das Gesprächsthema interessant ist. Auch die Raucherpause mag ich. Sie kommt immer mal wieder vorbei, bleibt aber nicht zu lange, ist gesellig und gibt einem ein Hochgefühl. An ihren Geruch kann man sich gewöhnen.

Die Blaupause belächle ich eher stiefmütterlich. Oft hat sie gute Ideen, meist fehlt aber dann ein Detail an der Ausführung oder dem Durchsetzungsvermögen. Mit der Babypause habe ich Mitleid, weil sie nie zum Schlafen kommt und bei der Menopause weiß man nie, woran man ist. Diese Gestalten meide ich eher.

Waren Sie schon einmal in einem Pausenraum? Was passiert dort?

Huch. Ach… (errötet leicht) Über solche zwielichtigen Etablissements rede ich eigentlich ungern. Aber ganz ehrlich, da war doch fast jeder schon einmal. Sobald der Pausengong geschlagen hat, gibt es dort Tanz, Musik, Gesang, Comedy, Burlesque, je nachdem, in welcher Stimmung die Künstler, die sogenannten Pausenclowns oder Pausenfüller, sind. Wenn das Wetter im Sommer gut ist, kann man das Ganze auch Open Air auf dem Pausenhof erleben. Verpflegung wird natürlich auch angeboten, ich empfehle Ihnen dringend das Pausenbrot, eine ganz vorzügliche Speise!

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Ich würde ungern länger beim JiM verweilen. Natürlich war es eine schöne Zeit für mich, aber auch ich möchte mich weiterentwickeln und sehe im Verein zu viel Potential als dass ich da noch weiter stagnieren könnte. Ich bin sehr spontan und schaue, wo und wie ich mich durchpausen kann. Bisher konnte ich ausschließlich positive Beurteilungen auf meinem Pauspapier!

Dabei wünschen wir viel Erfolg!

Text: Eva Stützer
Foto: Thomas Schabestiel