Revolutionäres, steht nicht an
OB Hans-Dieter Dörbaum

Hans-Dieter Dörbaum (erst CDU, später parteilos) ist seit 1990 Oberbürgermeister der Stadt Mühlhausen und hat in dieser Funktion die Entwicklung der Stadt bis heute maßgeblich mit geprägt. JiM – Das Magazin wollte wissen, wie er die Zukunft der Stadt sieht und was sich ändern muss.

Herr Dörbaum, als Oberbürgermeister Mühlhausens haben Sie die Entwicklung der Stadt in den letzten 20 Jahren maßgeblich mit geprägt. Was denken Sie, wie das Leben in Mühlhausen in zehn Jahren aussieht?
Ehrlich gesagt, ich denke, gar nicht so sehr viel anders als heute. Große Umbrüche, Revolutionäres, stehen sicher nicht an. Aber Veränderungen wird es natürlich weiter geben. Ein Problem wird die Demografische Situation bleiben, die sich sicher weiter zuspitzt. Zu hoffen bleibt, dass die Stadt ihren finanziellen Spielraum behält, das die Einrichtungen und Angebote für Kultur, Sport, Freizeit und Bildung erhalten bleiben, 3K, die Thüringentherme, das Stadtjugendhaus, die Bibliothek …

Welches sind die wichtigsten Zukunftsressourcen der Stadt und wo besteht aus Ihrer Sicht noch Nachholbedarf?
Junge, qualifizierte Arbeitskräfte. Mit rund 16.000 Arbeitsplätzen ist Mühlhausen unangefochten Wirtschaftsstandort Nummer 1 im Unstrut-Hainich-Kreis. Der Erhalt der Arbeitsplätze setzt voraus, dass die Wirtschaft im erforderlichen Maß ihren Nachwuchs in der Stadt, in der Region gewinnen kann. Umgekehrt sind attraktive Arbeitsplätze in ausreichender Zahl die Voraussetzung, um junge Menschen in der Stadt zu halten oder nach Mühlhausen zu locken.

Statistiken prognostizieren für die kommenden zwanzig Jahre eine Abnahme und Überalterung der Bevölkerung. Der Osten Deutschlands wird davon besonders betroffen sein. Was kann getan werden, um jungen Menschen Perspektiven in ihrer Heimatstadt zu bieten?
Die notwendigen Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu schaffen und zu bewahren, damit sie am Ort bleiben und das Arbeitsplatzangebot erhalten und nach Möglichkeit erweitert wird. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch Einrichtungen wie das Landgericht und das Ökumenische Hainich-Klinikum. Ohne Ausbildungs- und Arbeitsplätze geht nichts. Fehlt es an denen, wird es allein mit Freizeitangeboten kaum gelingen, junge Leute hier zu halten.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 28, April 2010.