Moop Mama im Interview
Zerfallende Fahrräder bei der Erfindung des Rades

Moop Mama ist eine zehnköpfige Band aus Bläsern und Schlagzeugern um den Frontmann und Rapper Keno Langbein. Sie sind bekannt für ihre Guerillaauftritte im öffentlichen Raum. 2016 veröffentlichen sie ihr drittes Album „M.O.O.P. Topia“ und spielten auf dem Open Flair, wo wir Keno zum Interview trafen.

Lieber Keno, danke für das fantastische Konzert! Das war ein richtig sportlicher Start in den Sonntag.
Zu Anfang würde ich dich gern um Vierzeiler über das Flair bitten, wenn das für dich okay ist.

Ein Vierzeiler? Du möchtest, dass ich freestyle? Jetzt? Oh Gott!

Na gut, für Vierzeiler bräuchte ich normalerweise Mikros
Außerdem will ich gar nicht freestylen, grade nach Dienstschluss
Aber wir sind heute schließlich auf dem Open Flair
Und deshalb gibst du uns jetzt ein Yeah!

Yeah! Dankeschön. In einem Moop Mama Song stellst du fest, dass wir alle Helden sind. Wer war dein Kindheitsheld?

Oh. Das ist gar nicht so einfach. Ich hatte viele. Als Kind fand ich Mickey Maus richtig super.

Und die Kindheitshelden deiner Bandmitglieder?

Da weiß ich nicht so viel drüber. Wir haben eine breite Alterspanne. Der Jüngste und der Älteste sind gute zehn Jahre auseinander, vielleicht sogar 15, das heißt, wahrscheinlich werden die Helden recht unterschiedlich sein, aber ich kann es jetzt nicht genau sagen.

Ihr habt eine Guerillatour gemacht, um euer Album zu promoten. Gab es dabei ein Erlebnis, das euch besonders fasziniert, enttäuscht oder vielleicht sogar schockiert hat?

Ne, also richtig enttäuscht waren wir, glaube ich, nie. Gott sei Dank. Es gab einen kleinen Schockmoment, denn wir haben unsere Fahrräder selbst gebastelt. Jan, der Posaune spielt, kennt sich da ziemlich gut aus und hat uns anderen Unbedarften Anweisungen gegeben. Das ging über ein paar Wochen, dass wir immer wieder daran gearbeitet haben und dann, als wir zum ersten Mal losfuhren in Berlin, sind uns auf den ersten 100 Metern alle möglichen Sachen abgefallen. Da dachte ich: Oh fuck, jetzt zwei Wochen lang diese Scheiße. Wahrscheinlich waren wir einfach gar nicht in der Lage, das richtig zu bauen. Dann hatten wir aber die gröbsten Schwachstellen geflickt. Es ist gleich eine Kette gerissen, mein Fahrrad ist umgefallen, da waren Lautsprecher dran, die zerquetscht wurden. Aber so ist es halt, da muss man unterwegs ein bisschen basteln und schrauben und dann ging das schon.

Habt ihr vor, diese Idee noch zu toppen?

Wir haben jetzt noch keine bessere Idee für eine Fortsetzung, aber ja. Wir werden uns etwas ausdenken und das mit den Guerillakonzerten auf eine andere Stufe bringen, vielleicht, ich weiß nicht, als nächstes Flugzeuge oder Boote.

So eine große Band zu sein ist sicher auch manchmal schwierig, gibt es öfter Konflikte?

Ja, viele. So eine Zehn-Mann-Truppe ist ein spannendes soziales Experiment und wir sind auch schon eine ganze Weile zusammen unterwegs. Klar, man hat Konflikte und jeder hat mal die Arschkarte eine Zeitlang. Viele Sachen entwickeln sich und werden wieder aufgelöst. Wir reden viel miteinander und ich habe irgendwann gemerkt, dass diese ganzen Streits dazugehören. Man darf das nicht an den Rand drücken und so tun, als wäre immer alles okay, denn das ist das, wo man persönlich am meisten mitnehmen kann. Ich habe durch die Band schon ganz viel gelernt, über mich selbst und auch über Gruppendynamik und vor allem, dass so eine Gruppe, wenn sie richtig zusammengeschweißt ist, wie eine Familie ist. Man kann sich drauf verlassen, dass die anderen einen auffangen, auch wenn es einem mal schlecht geht. Das ist schon ein großer Wert.

Schaust du dir noch etwas auf dem Flair an?

Nein, leider nicht. Ich werde nachher in den Zug steigen und direkt wieder nach Hause fahren.

Was ist in deinem Kühlschrank?

Mein Kühlschrank ist ganz gut ausgestattet im Moment. Ich kann dir nicht genau sagen, was darin ist. Aber ich bin vor kurzen erst umgezogen und habe einen niegelnagelneuen Kühlschrank und es macht mir sehr viel Spaß, den mit Sachen zu füllen, denn der hat auch ein Gefrierfach. Letztens bin ich im Supermarkt gewesen und habe extra gefrorene Erbsen, Spinat und Beeren eingekauft, nur damit ich etwas habe, das ich in dieses geile, neue Gefrierfach reintun kann.

Tiefkühlgemüse ist auch sehr gesund und enthält mehr Vitamine als das in der Dose oder im Glas.
Das wars auch schon, ich danke dir sehr für deine Zeit und wünsche eine gute Heimfahrt!

Danke dir, sehr gern.   

Weitere Infos und Tourdaten auf der offiziellen Homepage: http://www.moopmama.com/

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Stets in Bewegung, kaum auf ein Foto zu kriegen: Moop Mama auf dem Open Flair

 

Interview: Eva Stützer
Foto: Ann-Sophie Groß

Open Flair 2016