Mehr Demokratie wagen
Projekt will Bürger anregen, sich aktiv einzubringen

Seit 2011 versuchen die Thüringer Gemeinden Bad Tennstedt und Langula mit dem Projekt „Demokratie lebt!“ ihre Einwohner zu aktiver Mitgestaltung anzuregen. JiM – Das Magazin sprach mit Manuela Ambos, der Projektleiterin.

Was soll mit dem Projekt erreicht werden?

Ziel des Projekts ist es, die Einwohner der beiden Gemeinden dazu anzuregen, sich aktiv in die Mitgestaltung des Gemeindelebens einzubringen. Dadurch sollen sie in die Lage versetzt werden Veränderungsprozesse in den Gemeinden anzuregen und umzusetzen.

Wie soll das erreicht werden?
Dadurch, dass Methoden und Instrumente vermittelt werden, die eine erfolgreiche Beteiligung ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel die Vermittlung von Moderationsmethoden, von Methoden zur aktivierenden Befragung oder von Instrumenten zur Planung des Gemeindelebens.

Wer sind dabei die Ansprechpartner vor Ort?
Meine Ansprechpartner sind die Bürgerinnen und Bürger, die Mitarbeiter der Verwaltung und die Politiker, die Mitarbeiterinnen von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie die Ehrenamtlichen in Vereinen, Verbänden und Initiativgruppen.

Wie erfolgt die Umsetzung?
In Bad Tennstedt zum Beispiel wurden schon vor dem Projektstart von der Stadtverwaltung und dem Kultur- und Heimatverein Ansätze für ein Bürgerhaus entwickelt. Die Ideen sind gut, aber die Frage ist, wie die Bürger darüber denken und ob diese überhaupt ein neues Bürgerhaus wollen. Das ist ja schließlich auch mit Kosten verbunden.

Und an diesem Punkt setzt das Projekt an?
Genau! Um zu klären, wie die Bürger darüber denken, wird eine Einwohnerversammlung durchgeführt. Auf dieser können sie sich über die Ideen und Möglichkeiten informieren. Außerdem kann man bei dieser Gelegenheit auch ein erstes Stimmungsbild einfangen. Und wie geht´s dann weiter? Anhand der Ergebnisse wird anschließend ein Fragebogen entwickelt, der dann an alle Haushalte geschickt wird, um die Meinung aller Einwohner einzuholen. Nach Auswertung der Fragebögen bilden die Antworten der Bürgerinnen und Bürger die Grundlage für die Entscheidung der Gemeindeverwaltung und das weitere Verfahren.

Gibt es andere Themen, die die Einwohner bewegen?
Ja, Stadtverwaltung und Bürger interessiert selbstverständlich die Frage, wohin sich die Stadt entwickelt. Dafür gibt es bisher noch kein schlüssiges Konzept. Außerdem empfinden viele die derzeitige Parkplatzsituation in Bad Tennstedt als sehr problematisch.

Es gibt also genug zu tun?
Das stimmt. Es existieren genügend Ansatzpunkte, um gemeinsam mit den Bürgern an diesen Problemen zu arbeiten und mit Unterstützung durch das Projekt Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Für Anregungen stehe ich gern zur Verfügung. Wer sich an mich wenden möchte, kann dies über das Internet unter www.demokratielebt-uh.de tun.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 38, April 2012.