Männerblues
Ein Till-Thamm-Krimi

Die Spannung steigt noch einmal so richtig gut an, zumindest nach dem Empfinden der Rezensentin, mit Beginn der privaten Reise des Merseburger Hauptkommissars. Mehr wird hierzu nicht verraten.

Der arme Kerl hat es in der Tat nicht leicht. Zwar ist er stolzer Vater eines Baby-Sohnes, doch hat er ein ziemlich großes Problem damit, denn seine Partnerin hat sich mit der Geburt des Kindes in eine Mutter verwandelt. Das heißt im Klartext: Ein empfindliches, unantastbares Wesen, das dem Sex abhold ist.

Unaufhaltsam nimmt das private Unheil seinen Lauf. Als wäre er mit der zwangsverordneten Abstinenz nicht schon genug geplagt, unterstreicht die Handlung: Sein privater Missmut ist steigerungsfähig.

Der wackere Kriminalist muss die Gegenwart seiner Schwiegermutter ertragen, die auch noch – der Gipfel der Unverschämtheit – in seinem häuslichen Arbeitszimmer, dem geliebten Rückzugsgebiet, zur Übernachtung einquartiert wird.

Als es im Hause Thamm zu turbulent zugeht, weil Privates und Dienstliches aufeinander treffen, ziehen Mutter, Tochter und Baby kurzerhand vorübergehend aus. Beim Lesen entsteht so eine Mischung aus Mitleid und hohem Unterhaltungswert, wenn Schwiegermutter und Schwiegersohn keinen Zweifel daran lassen, in welchem Maße sie einander zugetan sind.

Als absolut unpassend und als verzichtbar kann die ausführliche Schilderung der Ereignisse im Schlossgarten angesehen werden. Mag allerdings sein, Männer denken beim Lesen völlig anders darüber. Da wird am hellen Tag der Herr Hauptkommissar von seiner neuen Kollegin aus Halle, mit der er vorübergehend zusammenarbeiten soll, ziemlich überrumpelt. Offensichtlich hat die junge Dame den Begriff der Zusammenarbeit gründlich missverstanden, eben schlicht falsch interpretiert. Während sie ihn im Dienst zum Sex unter freiem Himmel nötigt, möchte die Rezensentin am liebsten ausrufen: „He, ihr Beiden, ich bin nicht prüde, aber alles zu seiner Zeit. Ihr habt gemeine Mordfälle zu lösen, also löst sie gefälligst.“

Die Rückseite des Buches informiert den Leser: Till Thamm hat schon einmal vor seinem „Männerblues“ ermittelt, im ersten Buch mit dem Titel „Fliederbordell“. Und das möchte die Rezensentin, neugierig geworden, demnächst auch lesen.

 

Christine Bose
Dipl.-Journalistin

 

Bernhard Spring
Männerblues
Ein Till-Thamm-Krimi
256 S., Br. 130 x 200 mm
ISBN 978-3-95462-299-3
Preis: 9,95 Euro
Mitteldeutscher Verlag

 

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