In eine andere Welt begeben
Die Lesescouts aus Großengottern stellen sich vor

Im November 2010 trafen sich in Großengottern das erste Mal lesebegeisterte Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums in der Gemeinde- und Schulbibliothek, die sich gleich neben ihrer Schule befindet. Die Leiterin der Bibliothek, Frau Weiß, hatte dafür geworben eine neue Arbeitsgemeinschaft zu gründen: Die Lesescouts.

Lesescouts sind Schüler, die ihre Leidenschaft für Bücher und das Lesen gern mit ihren Mitschülern teilen. Sie empfehlen ihnen neue und interessante Bücher, die sie auf selbst gestalteten Plakaten und Wandtafeln bewerben. Dabei arbeiten sie eng mit der Schulbibliothek zusammen und unterstützen diese in ihrer Arbeit. So helfen sie, wenn Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden, machen Vorschläge für die Anschaffung von neuen Büchern und anderen Medien, sorgen für Ordnung und werben für die Mitgliedschaft in der Bibliothek. Dazu treffen sie sich regelmäßig, um ihre Aktivitäten zu beraten und zu koordinieren. JiM – Das Magazin sprach mit Christin Reuter, Nathalie Lauterbach und Niklas Fuchs.

Wie seid Ihr zu den Lesescouts gekommen?
Nathalie: Frau Weiß hat eine Liste herumgehen lassen, wer Interesse am Lesen hat und was Lesescouts sind. Das war mein Ding.
Niklas: Ich habe mich bei unserer Bibliotheksleiterin Frau Weiß angemeldet und war einer der Ersten, die die AG mitgegründet haben.
Christin: Ich habe wegen meiner Freunde, die schon Lesescouts waren, viel Zeit in der Bibliothek verbracht. Es hat mir immer mehr dort gefallen und nach einiger Zeit bin ich auch Mitglied geworden.

iPhon, iPad, Internet … Trotz der vielen „neuen Medien“ engagiert Ihr Euch für Bücher und das Lesen. Warum?
Christin: Bücher sind spannend. Wenn man ein tolles Buch liest, ist man so gefesselt, dass man nicht aufhören kann.
Nathalie: Bei Büchern kann man ein Bild im Kopf entsehen lassen und in eine andere Welt eintauchen. Ein Buch kann man auch bei Stromausfall lesen.
Niklas: Ich habe nicht viel Zugang zu den neuen Medien und außerdem lese ich sehr gern. Ich habe selbst viele Bücher. Fantasy ist mein Hobby. Da schreibe ich auch eigene Geschichten auf einer Fantasy-Seite. Also doch neue Medien, aber es lässt sich verbinden.

Was haben die Lesescouts in Großengottern schon alles auf die Beine gestellt?
Christin: Eine Ausstellung zum Tag der offenen Tür, einen Weihnachtsmarktbasar und Gespräche über tolle Bücher mit Klassenkameraden.
Nathalie: In der Projektwoche eine Fotoserie erstellt, mit der wir den Bestand und verschiedene Buchthemen in Bildern dargestellt haben. Wir haben Vorleseaktionen in Kindergarten und Grundschule durchgeführt. Wir geben unsere Lesewünsche an und Frau Weiß versucht, die Bücher zu beschaffen. Und wir helfen der Bibliothek beim „Nicht-Bankrott-gehen“.
Niklas: Wir haben in der Schule zum Tag der offenen Tür die Bibliothek vorgestellt und auf dem Weihnachtsmarkt aussortierte Bücher verkauft. Wir haben ein Faltblatt für die Werbung der Bibliothek entworfen und 1.000 Stück davon drucken lassen. Wir machen den Lehrern und dem Bürgermeister klar, dass wir die Bibliothek brauchen! Dafür sind wir auch schon zur TA marschiert und haben für den weiter bestand der Bücherei gekämpft.

Wie kamen Eure Aktionen an?
Christin: Wir haben schon Einiges für die Bibliothek erreicht und die Resonanz war immer gut.
Nathalie: Viele Leute waren begeistert.

Was sagen denn Eure Eltern und Lehrer zu Eurem Engagement?
Nathalie: Die finden es toll.
Christin: Besonders die Deutschlehrer finden es toll. Aber manche Lehrer meckern auch, wenn es nicht anders geht und wir mal ein wenig später zum Unterricht kommen.
Niklas: Manche Lehrer finden es toll, manche nicht so … Meinen Eltern ist es egal, Hauptsache ich mache was Vernünftiges.

Wie viele Mitglieder haben die Lesescouts in Großengottern?
Nathalie: 21 – noch lange nicht genug!

Was habt Ihr Euch für das kommende Jahr vorgenommen?
Christin: Mehr Leute fürs Lesen begeistern. Aktionen machen fürs Lesen und um mehr Geld zu bekommen. Die Gemeinde und die Schulverwaltung haben ja kaum Geld. Und unsere Bücherrunde bei Cappuccino fortsetzen. Das ist toll!
Nathalie: Viel lesen und Andere dafür begeistern. Wir sammeln schon Ideen für Aktionen, wie mehr Geld reinkommt. Und weiter gemütliche Runden mit quatschen über Bücher bei einem Cappuccino in der Bibo.
Niklas: Weiterhin Leute für das Lesen und die Bibliothek „Missionieren“.

Was muss man machen, um bei Euch Mitglied werden zu können?
Christin: Man muss fröhlich sein und Spaß am Lesen haben. Leser in der Bibliothek sein, aber eigentlich einfach nur kommen, sich anmelden und sich mit seinen Fähigkeiten einbringen.
Niklas: Einfach anmelden, dabei bleiben und Ideen einbringen.

Die Gemeinde- und Schulbibliothek Großengottern ist Montag bis Donnerstag, 9.30 bis 11.30 Uhr, sowie Montag, Dienstag und Donnerstag, 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Die Lesescouts treffen sich in Pausen und Freistunden in der Bibo und einmal wöchentlich.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 37, Dezember 2011.