Gößnitz Open Air Festival 2019
Erlebnisbericht Teil 2

JiM- Das Magazin war vom 2.-4.August 2019 auf dem Gößnitz Open Air Festival. Unsere Reporter Eva und Steffen berichten für euch, wie es war.

Hier findest du den 1. Teil.

Auch am Samstag regnet es wieder, den ganzen Vormittag lang. Man bleibt daher lieber extra lang im Zelt. Eine Tasse Kaffee tut besonders gut.
Es wird aufgeräumt im Infield, was wir so von anderen Festivals nicht kennen. Das ist eine sehr gute Sache, allerdings fällt bei anderen Festivals dieser Müll gar nicht erst an, weil es an den Ständen Pfand gibt und nicht jeder sein ganzes Zeug vom Camp mitbringen darf.

Die erste Band, die wir uns anschauen ist Wucan aus Dresden. Sie wurde uns empfohlen. Klingt nach echtem DDR Krautrock mit Duktus der Marke Renft und kann mit Instrumenten wie Teremin und Querflöte aufwarten. Die Sängerin hat enorm Spaß auf der Bühne und steckt das Publikum an.

Ich schaue mir als nächstes Finntroll an und bin total begeistert von ihren Öhrchen. Aber leider fehlt mir ein bisschen das Humpa an ihrer Musik und vom schwedischen Gesang kann ich auch nicht viel ausmachen. Wahrscheinlich muss das beim Metal einfach so sein.
Der Zuschauerraum füllt sich nun sichtlich und es fliegt auch das erste Konfetti. Die Dinge, die ein Publikum mit an die Bühne bringt, sind auch immer wieder überraschend. Vor allem, wenn es keine Regeln gibt.

  • Finntroll aus Finnland. Mit schwedischen Texten, weil das so „trollig“ klingt.
    Diese Öhrchen! Diese Haare!

    Warum haben mehrere Leute Klobürsten dabei?

Dann sind wir bei Alestorm. Die riesige Ente fasziniert mich fast so sehr wie die Öhrchen vorher. Aber bei Alestorm hatte ich wieder falsche Erwartungen, nämlich Piratenmusik und entsprechende Bühnenaccesoires. Ich wurde leider enttäuscht. Aber zumindest haben die Bandmitglieder in meine Kamera gepost. Auch Steffen ist empört, dass es keinen Dreispitz auf der Bühne gab. Doch das Publikum war angeheizt und die Musik war solide.

  • Es heißt, diese Enten werden seit der Insolvenz des Herstellers nicht mehr ins Publikum geschickt.
    Wenigstens hat das Publikum an Piratenaccessoires gedacht.
    Hätte er noch etwas länger in die Kamera geschaut, wäre wahrscheinlich auch noch ein gutes Bild bei rausgekommen.
    Ja, auch ein Keyboarder kann posen!

    Alestorm, der Publikumsmagnet des Abends.

Mit Oomph! stehen tatsächlich Jugendidole vor mir. Hab sie zwar lange nicht gehört und die letzten Alben waren mir auch textlich nicht ausgereift genug, aber ich habe mich trotzdem sehr darauf gefreut. Während sie also neue Lieder spielen, lenke ich mich mit der fantastischen Kamera ab und freue mich diebisch über die guten Bilder.
Steffen ist einfach nur der Ansicht, dass sie ihren Zenit überschritten haben. Aber was weiß Steffen denn schon, er hatte nie Erfolg im Musikbizz.

Der Zuschauerraum leert sich und wir bleiben noch da für ein bisschen musikalischen Kommunismus. Vielleicht geht’s auch gar nicht um Kommunismus, wir verstehen die Texte von 44Leningrad nämlich nicht. (Also gehts möglicherweise doch um Bären, Zaren und Arbeiterkampf.) Es ist Russischer Speed Polka mit Balaleika, Akkordeon und niedlichen Puppen auf der Bühne.

Zum Schluss gingen wir noch zum ersten und letzten Mal zur Zeltbühne, wo die Shophonks spielen. Da wissen wir, dass sie ein absoluter Geheimtipp sind. Die Stimme ist smooth, die Gitarre richtig gut gespielt und der Bassist fühlt die Musik, anders kann man es echt nicht sagen. Auch ohne große Bühnenshow füllen sie das Zelt mit ihrem Oldschoolrock aus.

Am Sonntag sind die ersten aus der großen Gruppe, bei der wir campen, schon abgereist, noch bevor wir aus den Zelten stolpern. Wir stehen beim Abbau mit unseren Frühstücksutensilien ziemlich im Weg rum. Aber dann packen wir auch zusammen und sind wenigstens nicht die letzten.

Für mich war es ein richtig tolles Festival. Ein bisschen war es wie ein Zeltausflug, wo zufällig echt gute Bands spielten. Der Ticketpreis (knapp 60 Euro) erscheint mir daher geradezu lächerlich gering. Da es keine Kontrollen gab und der Weg zur Bühne weniger als 5 Minuten dauerte, kam überhaupt keine Hektik auf. Mit den Leuten dort kommt man ziemlich gut zurecht und kann viel Spaß haben. Insgesamt fühlte es sich gar nicht so an als wäre ich als Pressevertretung da. Wenn wir im nächsten Jahr nochmal herkommen dürfen, wäre es auch sehr spannend, ein paar Interviews zu führen.

Ein großes Kompliment und herzliches Dankeschön an den IMUKG e.V., der uns die Möglichkeit gegeben hat, sein Festival zu besuchen!

Text und Fotos: Eva Stützer