Gefechtsziege LB-55-40
Erlebnisse mit einem 311er Wartburg

„Gefechtsziege LB –55-40“ heißt das im September 2014 erschienene Buch des Heiligenstädter Autors Hans-Gerd Adler, in dem er neunzehn wahre Erlebnisse mit einem 311er Wartburg beschreibt.

Eigentlich sollte „Johnny“ – so hatten ihn die Kinder genannt – die  Familie vom Eichsfeld in Nordthüringen zuverlässig an die Ostsee bringen, in den Sommerurlaub. Doch erlitt der Ärmste unterwegs wegen Überladung mit allen notwendigen Gebrauchsgütern und Lebensmitteln einen Federbruch. Kein Wunder, handelte es sich doch um einen Ferienaufenthalt für Mutter, Vater und zwei Töchter im für Campingzwecke bereit stehenden Wohnwagen eines volkseigenen Betriebes.

DDR-Bürger, die keinen Platz in einem sozialistischen Ferienheim ergattern konnten, kannten die Herausforderung, die sie jedoch klaglos in Kauf nahmen: „Selbstversorgung“. Die Ankunft erfolgte mit Verspätung. Und dann wurde aus dem cremefarbenen Gefährt dank hausfraulichen Fleißes ein schneeweißes. Seit jenem denkwürdigen Tag trug der PKW „Wartburg“ im Hinblick auf seine neue Farbe und auch so manche Alltagsschlacht, die mit ihm geschlagen wurde, den Namen „Gefechtsziege“.

„Gefechtsziege LB –55-40“ (ein polizeiliches Kennzeichen für den Bezirk Erfurt) heißt das im September 2014 erschienene  Buch des Heiligenstädter Autors Hans-Gerd Adler. Untertitel: „Erlebnisse mit einem 311er Wartburg“.  Es sind neunzehn wahre Geschichten.

Den „Wartburg“ hatte das Ehepaar Adler zu DDR-Zeiten voller Stolz als dritte Besitzer erworben. Eine Besonderheit zeichnete „Johnny“ vor vielen anderen Fahrzeugen aus: Er besaß eine Anhängekupplung, ein nicht hoch genug zu schätzender Vorzug, besonders in den Augen von Eigenheimbauern.

Da Hans-Gerd Adler bereits auf eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Heiligenstädter Zeichner und Karikaturisten Bernhard Schauer blicken konnte, brauchte er bei der Frage nach einem guten Illustrator nicht lange zu überlegen.

Zu seinem neuesten Buch erläutert der Autor, die politischen Umstände jener Zeit hätten ihm und seiner Familie zu schaffen gemacht, doch sei es sein Ziel gewesen, einen kleinen Teil der Lebensumstände in der DDR wertfrei und humorvoll-realistisch darzustellen. Seine Auffassung: „Ein Mensch, der seine Erinnerungen verloren hat, dem ist sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft gleichgültig.“

Christine Bose
Dipl.-Journalistin

Hans-Gerd Adler
Gefechtsziege LB-55-40
Erlebnisse mit einem 311er Wartburg
mit Illustrationen von Bernhard Schauer
Taschenbuch
109 Seiten
9,20 Euro
ISBN 978-3-95744-298-7
Engelsdorfer Verlag Leipzig