Tabea, Johanna, Gabriel, Ludwig, Felima (v.l.)

Für einen Monat die Welt verbessern
Fünf Jugendliche aus Thüringen wagten den Selbsttest

Die Mitglieder der Initiative „Kritischer Konsum in Thüringen“ stellten für einen Monat ihre Lebensgewohnheiten auf den Kopf und spürten am eigenen Leib, wie schwer es ist, auf die Annehmlichkeiten unserer Konsumgesellschaft zu verzichten. Sie wagten den Selbsttest und berichteten seit Februar jeweils einen Monat lang via Facebook über ihre Erfahrungen. Nun ist es Zeit für ein Resumée.

Felima verzichtete auf künstliche Pflegeprodukte

Felima verzichtete auf künstliche Pflegeprodukte

Die Monatsthemen des Kritischen Konsums begannen mit mir und dem Thema „Ein Monat ohne künstliche Pflegeprodukte“. Abgesehen davon, dass ich mich als siebzehnjähriges Mädchen das ein oder andere Mal für eine Fete gerne etwas zurecht gemacht hätte, war es auch für meine Haut nicht stets ganz einfach. Da wäre mir der Verzicht auf brennende Lippen und trockene Wangen manchmal lieber gewesen als auf kurzweilig wirkende Cremes.
Und dennoch möchte ich diesen Monat nicht missen. Konkret konnte ich mich mit den Tücken und Perücken der Pflegeproduktindustrie beschäftigen und weiß nun gewiss ausgefeilter, wie der Hase läuft (oder auch getestet wird).
Schlussendlich ist zwar weniger manchmal mehr, aber mehr ist nicht immer schlecht. Viele Alternativen fanden sich im Pflegen und Hegen der Haut, im Aufschmücken und Bestücken seiner Selbst.
So hinterfragte ich meinen Konsum, reduzierte ihn und stellte ihn um. Mein Aussehen änderte sich dadurch nicht, fair-ändert hat sich allerdings ein großer Bestandteil meines Lebens.

FELIMA

Hier geht es zu Felimas Veröffentlichungen.

Ludwig verzichtete auf Fleisch

Ludwig verzichtete auf Fleisch

Fleisch. Eigentlich in aller Munde, selbst Vegetarier unterhalten sich gelegentlich darüber, „wagte“ ich den Versuch, einen Monat zu verzichten. Mancher musste schon schmunzeln, aber es stellte sich heraus, dass es eigentlich kein Problem darstellt. Vielleicht ist es nicht Sinn der Sache, jeden einzelnen Schinkenwürfel aus der Kartoffelsuppe zu pulen, da wegschmeißen noch verwerflicher als Fleisch essen ist. Man kann aber wunderbar Alternativen suchen und finden und dann, egal aus welcher Motivation heraus, etwas Gutes tun. Ich persönlich verzichte nach der Aktion nicht dauerhaft auf Fleisch, überdenke aber so manche „Pizza Salami mit Extra-Schinken“ – Bestellung.

LUDWIG

Gabriel schrieb nur auf Altpapier

Gabriel schrieb nur auf Altpapier

Ein Monat auf Altpapier – das klingt wie ein Rauschzustand. Doch es war schwieriger, als ich dachte. Das meiste Papier, was man im Alltag benutzt, ist sogenanntes Primärfaserpapier – also mitnichten ein Recyclingprodukt! Deshalb musste ich erstmal einkaufen gehen, Produkte und Preise vergleichen. Ich brauchte ja neues Schreib- und Kopierpapier, Taschentücher und neues Klopapier, das meinen Ansprüchen gerecht wird. Von meinen Einkaufserfahrungen berichtete ich auch auf unserer Facebookseite.
Nachdem ich neu ausgestattet war, kam ich allerdings ganz gut durch den Monat. In der Schule wurde ich zwar oft schief angeguckt, wenn ich meinen dunkelgrauen Recyclingpapierblock zückte, aber so kam das Thema wenigstens ins Gespräch.  Darüber hinaus recherchierte ich viel über die Hintergründe der Papierherstellung und des Recyclings und informierte in unserem Blog darüber.
Mein Papierverbrauch hat sich durch meinen Selbsttest stark verändert, auch nachdem der Monat vorbei war, sparte ich Papier ein, wo es ging, bedruckte es doppelseitig und verwendete Altpapier als Notitzzettel.

GABRIEL

Johanna verzichtete auf Verpackungsmüll

Johanna verzichtete auf Verpackungsmüll

Im Monat Mai habe ich keine Produkte in Einwegverpackung gekauft. Ich war überrascht, wie viele Dinge man tatsächlich ohne oder in Mehrwegverpackung erwerben kann und wie einfach mir das Experiment fiel. Ich gewöhnte mich schnell daran, Bäckertüten, Servietten und Plastikbeutel abzulehnen, auch, wenn man dazu immer auf der Hut sein muss. Denn wie schnell verschwindet das Brötchen, der Apfel, das T-Shirt in einer Tüte, die letztendlich mehr der Werbung als dem Kunden dient? Ich entdeckte auch das Duschen mit Seife und festem Shampoo und das Leitungswassertrinken für mich. Besonders erstaunlich fand ich jedoch die Reaktionen meiner Mitmenschen auf den Selbstversuch. Viele waren äußerst interessiert und sprachen mich auf das Thema und meine Motivation an, meine Eltern versuchten ebenfalls ihren Einkauf umzustellen und ich selbst wurde sehr stark für das Thema sensibilisiert. In Zukunft werde ich wohl noch mehr solcher Experimente starten!

JOHANNA

Hier gibt’s Johannas Bericht über Verpackungsmaterialien, hier geht es zu ihren weiteren Veröffentlichungen.

Tabea verzichtete aufs Autofahren

Tabea verzichtete aufs Autofahren

Ich hab einen Monat lang auf das Autofahren verzichtet und bin stattdessen voll Freude geradelt, gelaufen und Zug gefahren. Eigentlich hatte ich mir einen Monat ohne Auto auch krasser und irgendwie spektakulärer vorgestellt, doch der Elan, mit dem ich in diese Aktion startete, wurde von mangelnden Möglichkeiten, überhaupt auf das Autofahren zu verzichten, gebremst. Keineswegs gemindert wurde dabei meine Motivation, mich mit Themen, die mit Verkehr, Mobilität oder dem Auto eben in Verbindung stehen, auseinanderzusetzen. Denn vor allem heutzutage spielt all dies eine so wichtige Rolle, dass ich mich oft als zu wenig auf dem neuesten Stand der Informationen ansah. Jetzt fühle ich mich immerhin ein wenig schlauer und hoffe, dass auch andere einen ähnlichen Erkenntnisgewinn hatten. Mein Resümee aus diesen Betrachtungen kann nur sein, dass wir keine andere Wahl haben, als ständig auf der Suche nach Alternativen und neuen Möglichkeiten des Transports und Verkehrs zu bleiben. Nur so kommen wir wirklich weiter!

TABEA

Hier geht es zu Tabeas Veröffentlichungen.

Kritischer Konsum in Thrüringen ist eine Initiative des BDKJ Thüringen.
Aktuelle Informationen gibt es unter www.kk-th.de.