Kommissar Till Thamm ermittelt in Merseburg. Bernhard Spring, Literaturwissenschaftler, Journalist und Schriftsteller, hat die Handlung in seiner Geburtsstadt angesiedelt und führt seine Leser in lebendiger Art durch die Straßen und an die Plätze des Geschehens.
Als eigentlich fast schon klar ist, wer da für die Verbrechen verantwortlich ist, kommt plötzlich alles anders. Mit einer Sache will sich die Rezensentin nicht so recht anfreunden: Der Protagonist bedient sich nach ihrer Auffassung häufig einer ziemlich derben Sprache. Aber so ist das wohl: Wenn Polizisten ermitteln, tun sie das nun mal nicht nach der feinen Art eines eleganten Damenkränzchens am Teetisch.
Das, was nach dem Willen des Autors alles dem geplagten Kriminalisten aufgebürdet wird, könnte getrost für Zwei reichen. Er muss Morde aufklären, er muss sich gleichzeitig an einen neuen Kollegen gewöhnen, da sein bisheriger (Arbeits)Partner den Ruhestand genießt. Ständig wird Till Thamm von einem nervigen Staatsanwalt bedrängt, der begierig auf neue Ermittlungsergebnisse wartet. Und dann gibt es da auch noch seine Freundin Anja, die erst einmal aus der Wohnung ausgezogen ist…
Bernhard Spring zeigt Alltag, keine Film-Superhelden, wie sie in Wirklichkeit gar nicht existieren. Da wirkt es einfach menschlich, ja fast schon sympathisch, wenn ein Polizei-Anwärter beim Einsatz Aufregung und Angst nicht verbergen kann. Für die Szene mit dem Möchtegern-Journalisten Bölke, Reporter von der „Landpostille“, hat der Journalist Bernhard Spring sicher alle aufdringlichen, unfähigen Leute in einer Person vereint, denen er im wahren Leben tatsächlich begegnet ist, die sich anmaßend und unverdient als Journalisten oder Reporter bezeichnen.
Weil ihm die Rezensentin aus vollem Herzen zustimmt, hält sie die Reaktion des Kommissars für treffend und die Sprache hier für völlig angemessen. Da fordert Kommissar Thamm nämlich, an Bölke gewandt, schlicht: „Verpiss dich“.
Christine Bose
Dipl.-Journalistin
Bernhard Spring
Fliederbordell
Ein Till-Thamm-Krimi
200 Seiten, Broschur
ISBN 978-3-95462-019-7
Preis: EUR 9,95
mdv – Mitteldeutscher Verlag
