Feuer frei!
Schreibtisch-Artillerie zum selber bauen

Vor kurzem habe ich beim herumstöbern in einem bezaubernden Lädchen in der wunderbaren und von Touristen bevölkerten Fachwerkstadt Quedlinburg ein Buch entdeckt, dessen eigenwilliger Titel geradezu nach einer Vorstellung im JiM-Magazin schreit: Schreibtisch-Artillerie – „Waffen“ zum Selbstbau, Unfair – aber völlig legal!

Schritt für Schritt erklärt der Autor auf witzige Weise den Bau raffiniert erdachter Miniwaffen für den Schreibtischkrieg.

Anhand präziser Anleitungen und detaillierter Baupläne wird gezeigt, wie man sich mit etwas Geschick aus ganz gewöhnlichen Bürogegenständen ein brisantes Arsenal an bedrohlichen Miniwaffen herstellt.

Armbrüste, Katapulte, Schleudern und Bomben sind aus Bleistiften, Kugelschreibern, Büroklammern, Gummibändern, Klebeband und anderem Zeug, das in (fast) jedem Büro zu finden ist, fix hergestellt.

Was man gerade nicht zur Hand hat, ist preiswert in jedem einschlägigen Bürogeschäft oder „Ein-Euro-Laden“ zu bekommen.

Außerdem enthält das Buch Bauanleitungen für unterschiedliche Geschosse und Ziele sowie eine Anleitung zum Bau eines Buchsafes, in dem man Waffen und Munition einigermaßen zugriffsicher aufbewahren kann.

Bei allem Spaß am Basteln und Schnipsen ist allerdings immer auch ein gehöriges Maß an Vorsicht und Verantwortung geboten.

Die Sicherheitshinweise auf den ersten Seiten des Buches sollten unbedingt beachtet werden. Denn auch wenn die Munition für die Geschütze recht harmlos anmutet, können die kleinen Geschosse – im wahrsten Sinne des Wortes – auch schnell mal in’s Auge gehen.

Selbstverständlich mussten wir sofort ausprobieren, ob die im Buch beschriebenen Baupläne auch umsetzbar sind.

In Ermangelung einiger Baumaterialien modifizierten wir unser Modell ein wenig und verwendeten zwei Bleistifte, vier Wäscheklammern, einen kleinen Plastiklöffel, ein Gummi, Klebeband und ein kurzes Stück Strick.

Das Teil war in wenigen Minuten zusammengebaut und schleuderte die von uns verwendeten Geschosse aus einem zerschnittenen alten Radiergummi gut eineinhalb Meter weit.

Für alle Durchgeknallten, die Spaß am Basteln haben und auf sinnfreies Rumballern stehen, ist dieses Buch ein Muss! Aber auch Leute mit Interesse an Technik und Freude an kreativer Freizeitgestaltung sollten hier zugreifen.

Thomas Schabestiel

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe August 2013.