Engagement geehrt
Couragepreise 2013 verliehen

Am 12. Februar wurden in der Kilianikirche durch den Verein Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Toleranz im Unstrut-Hainich-Kreis wieder Bürgerinnen und Bürger für ihr Engagement mit dem Couragepreis ausgezeichnet.

Mit dem Couragehauptpreis 2013 wurden die Mühlhäuser Roland Meißner und Klaus-Dieter Graeber ausgezeichnet. Beide hatten sich im Oktober letzten Jahres in Lebensgefahr begeben, als sie einen Mann überwältigten, der nach einem Streit gewaltsam in die Wohnung eines Mühlhäuser Rentnerehepaares eingedrungen war und dieses mit einem Messer angegriffen hatte.

In der Laudation bedankte sich Marion Schott, die Tochter des geretteten Paares, in ihren ergreifenden Worten bei den Geehrten für ihren selbstlosen Einsatz, mit dem sie ihren bereits schwerverletzten Eltern das Leben gerettet hatten. Für die Ehrung vorgeschlagen hatte sie Mühlhausens Oberbürgermeister Dr. Johannes Bruns.

Mit dem ersten Anerkennungspreis wurden das Ehepaar Jutta Kuhse-Kemper und Knut Kuhse aus Seebach und Dr. Marlit Schulze-Pinkus aus Mühlhausen geehrt. Das Ehepaar hat, mit viel persönlichem Engagement, Fingerspitzengefühl und Mut, seit mehreren Jahren Dokumentarfilme über in der Öffentlichkeit wenig bekannte Menschen und Ereignisse aus der Region produziert. Dabei war unter anderem auch der Film „Damit sie uns nicht vergessen“, der das tragische Schicksal der jüdischen Familie Pinkus, aus Mühlhausen, in den Jahren zwischen 1925 und 1944 nachzeichnet. Für den Mut, ihre Familiengeschichte öffentlich zu machen, wurde Frau Dr. Marlit Schulze-Pinkus ausgezeichnet.

Die Laudatio hielt Thüringens Justizminister Holger Poppenhäger (SPD). In seinen Ausführungen lobte er das Engagement des Vereins Miteinander und rief, mit Verweis auf den brutalen Überfall von Rechtsextremen auf eine Kirmesgesellschaft im Ballstädt, dazu auf, rechtsextremes Gedankengut nicht zu tolerieren und dagegen anzugehen.

Der zweite Anerkennungspreis ging an Markus Fromm, Sven Harnisch und Manuel Rost aus Bad Langensalza. Die jungen Männer wurden stellvertretend für die Fangruppe „Nackte Reiter“ des FSV 1996 Preußen Bad Langensalza ausgezeichnet. Damit wurde ihr Einsatz bei der erfolgreichen Vorbereitung und Durchführung des antirassistischen Fußballprojekts „Unser Ball ist Bunt“ geehrt.

Im Rahmen des Projekts wurde auch der Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ im Bad Langensalzaer Burgtheater gezeigt, nach dessen Aufführung Regisseur Peter Ohlendorf und Mitarbeiter der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus in Thüringen, Mobit, für Diskussionen zur Verfügung standen. Vorgeschlagen wurden die Geehrten von der Stadtführerin Mary Fischer aus Bad Langensalza, die auch die Laudatio hielt.

Mit einem Schülerpreis wurden Felix Heyer, Lukas Kiesewetter und Tim Uthardt vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium ausgezeichnet. Die Schüler der 12. Klasse hatten sich in ihrer Seminarfacharbeit mit dem Thema „Rechtsextremismus in Deutschland“ auseinandergesetzt.

Sie wurden vom Kriminalbeamten Jörg Haak, der sie als Fachbetreuer bei der Erarbeitung ihrer Facharbeit unterstützte, vorgeschlagen. Die Laudatio wurde von Seminarfachlehrerein Ulrike Müller gehalten.

Den Sonderpreis, der in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wurde, ging an Bernhard Ohnesorge, den Leiter der Mühlhäuser Theaterwerkstatt 3K. Er wurde dafür ausgezeichnet, dass er sich in Darbietungen der Theaterwerkstatt mit unbequemen und brisanten Themen auseinandersetzt und dabei mutig Position bezieht. So in einer Performance auf dem Mühlhäuser Steinweg, die sich gegen eine Nazi-Demonstration richtete.

Laudator war der ehemalige Mühlhäuser Polizeichef und jetzige Schichtleiter der Einsatzzentrale in der Landespolizeidirektion Erfurt, Dietmar Kaiser, der Ohnesorge auch vorgeschlagen hatte.

Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von den Mühlhäuser Kulturbund-Swingers.

Der Verein Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Toleranz im Unstrut-Hainich-Kreis e.V. verleiht den Couragepreis seit 2009. Mit ihm werden Menschen geehrt, die sich besonders couragiert für ein interkulturelles Miteinander im Unstrut-Hainich-Kreis einsetzen. Gestaltet werden die Preise von der Mühlhäuser Künstlerin Marion Walter.

Der Couragepreis wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplans des Unstrut-Hainich-Kreises „Gemeinsam Zukunft gestalten“ aus Mitteln des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denk bunt“ gefördert.

 

 
Fotos Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Toleranz im Unstrut-Hainich-Kreis e.V.