Dritte Wahl
Früher Wandergitarre gespielt.

Eva Stützer und Fabian Scheuer besuchten in diesem Sommer für JiM – Das Magazin das Open Flair 2014 in Eschwege. Dort trafen sie die Punks von Dritte Wahl und bekamen die Gelegenheit mit ihnen zu sprechen.

Wie gefällt euch das Open Flair?


Alles super. Ein tolles Festival. Wir haben uns schon ein bisschen umgeguckt, Seebühne, herrlich mitten in der Stadt. Einzigartig.

Wie lange seid ihr schon da?


Gunnar: Seit heute Morgen. Ich bin um 13 Uhr aufgewacht. Seitdem bin ich auch geistig anwesend. Körperlich war ich anscheinend schon um zehn hier.

Wie seid ihr zur Musik gekommen.


Gunnar: Früher Wandergitarre gespielt. Und wie das dann halt so ist als Bengel: „Komm, wir machen jetzt ne Band!“ Krel ist mein Bruder, der war der Einzige, der schon gearbeitet hat, also musste er Schlagzeug spielen, weil das das teuerste Instrument war. So ist das gekommen. Das war auch erst nur eine Laune und das wurde immer größer. Und jetzt sind wir hier. Herrlich.

Gibt es Vorbilder, an denen ihr euch orientiert habt?


Gunnar: Früher waren das auf jeden Fall die Toten Hosen für mich. Aber es gibt so viele tolle Leute, die super Wege gegangen sind, das kann man gar nicht aufzählen. Trotzdem muss man auch immer seinen eigenen Weg gehen.

Mit welchen Musikern würdet ihr gern mal zusammenarbeiten?


Gunnar: Die meisten sind schon tot. Na klar gibt’s haufenweise Leute, mit denen man mal was machen würde, aber letzten Endes wissen wir auch, dass wir relativ kleine Lichter sind. Wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Alles gut so, wie es ist.

Was ist das schlimmste Erlebnis, das ihr jemals auf der Bühne hattet?


Gunnar: Das Schlimmste? Wir hatten viele schlimme Erlebnisse. Wir haben schon über 1400 Konzerte gespielt oder so. Viele merkwürdige Sachen erlebt. Einmal lag auf der Bühne ein Teppich. Ich wollte vorne am Rand mit der Gitarre posen, aber habe gemerkt, dass der Teppich ein ganzes Stück länger war als die Bühne. Ich bin runtergefallen, habe aber weitergespielt. Da war kein Graben und ich stand direkt in den Leuten drin. Ich kam auch nicht so schnell zurück und die anderen beiden auf der Bühne wussten nicht, was los war.

Woher kommt die Inspiration für eure Texte?


Gunnar: Ganz verschieden. Filme, Bücher, Nachrichten. Geschichten, die Freunde erzählen.

Schreibt ihr die dann zusammen oder allein?


Gunnar: Die Texte mache ich eigentlich allein. Manche schreiben das ja zusammen, aber ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen. Und für die Musik stecken wir die Köpfe dann zusammen.

Was erwartet einen Zuhörer heute Abend im E-Werk?


Gunnar: Wir spielen einen ziemlichen Abriss aus 26 Jahren. Wir haben letztes Jahr eine Tour gemacht „25 Jahre Dritte Wahl“ und da konnten die Leute im Internet abstimmen, was sie hören wollten. Da haben wir auch genau in der Reihenfolge die Top 25 gespielt. Und jetzt haben wir mit Band und Crew abgestimmt. Da sind merkwürdige Sachen dabei, weil die Crew sich zusammengerottet hat und die sind einfach mehr als wir. Aber wir ziehen das durch.

Welche weiteren Pläne gibt es?


Gunnar: Wir arbeiten gerade an einer neuen Platte. Sind also schon auf dem Weg ins Studio. Nach Erscheinen im Januar gehen wir wieder auf Tour.

Was bedeutet für euch das Open Flair?


Gunnar: Man guckt ja immer nach den großen. Sonst sieht man immer die Festivals, wo man selber nicht spielen darf und da ist das ja schon ganz geil hier zu sein. Ich hab mich nur geärgert, dass wir zur gleichen Zeit wie Seeed spielen. Die hätte ich schon gern gesehen. Aber wir können ja eine halbe Stunde Basssolo machen und gehen währenddessen rüber.

Was ist bei euch im Kühlschrank?


Stefan: Kinderjoghurt.

Gunnar: Kühlpacks, falls sich die Kleinen mal stoßen. Bei mir kein Fleisch, aber bei den beiden

Stefan: Kein Bier.

Gunnar: Doch.

Stefan: Bei mir ist kein Bier drin. Du hast Bier im Kühlschrank?

Gunnar: Ja, aber ich trink’s nicht.