Die Apokalypse nach Richard
Matthias Matusseks Buch zum Fest

Betroffenheit, Nachdenklichkeit, wissendes, zustimmendes Lachen gehören zum Lesen des Buches „Die Apokalypse nach Richard“ von Matthias Matussek aus Hamburg.

Als Reporter hat er die Welt bereist, berichtete aus New York, Rio de Janeiro und London. Er nimmt seine Leser mitten hinein in die schier unglaublichen Ereignisse am 23. und 24. Dezember, die sich um den alten Richard, seine Frau Waldtraud, seine Kinder und Enkelkinder drehen – und auch darum, was an Unglaublichem passiert, nicht zuletzt deshalb, weil jedes Familienmitglied seine individuellen, christlichen und nichtchristlichen Vorstellungen von Weihnachten hat.

Die unterschiedlichsten Charaktere treffen einmal im Jahr aufeinander am schönsten Fest des Jahres. Ein nachvollziehbarer Wunsch, dass (fast) alle, egal wo sie ihr Zuhause haben, zusammen sein mögen. So empfindet es auch der Autor. Anrührend ist das Verhältnis zwischen dem alten Richard und seinem vierzehnjährigen unangepassten Enkelsohn Nick.

Der Beschreibung des Dezember-Markttreibens der Gegenwart mit seinen üppigen, unüberschaubaren Warenbergen steht im krassen Gegensatz Richards Erinnerung an ein Weihnachtsfest der 1930er Jahre gegenüber. Nur wenig Spielzeug gab es und die Nüsse waren abgezählt. Zum gegenwärtigen Weihnachten ersetzt auf Grund unerhörter Umstände, die Gans betreffend, Fast Food von Mc Donalds das festliche Mahl. Die Welt geht unter, just in dem Moment, als Richard beim traditionellen Lesen der Weihnachtsgeschichte den Engel zitiert: „Fürchtet euch nicht, ich verkündige euch eine große Freude…“ Ein Mensch stirbt und ein Mensch wird geboren und der Leser ist bereit, fern jeglichen Kitsches, an ein modernes Wunder zu glauben.

Matussek (Jahrgang 1954) schreibt: „Alle Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind zufällig, aber wahrscheinlich unvermeidbar…“. In seinem Titelhelden Richard sieht Matthias Matussek  seinen verstorbenen Vater und hat der Hauptfigur der Erzählung einige seiner Eigenschaften verliehen. Ein solch  eindrucksvolles Dankeschön eines Sohnes an seinen Vater ist nicht nur an Dezemberabenden lesenswert – und zwar unabhängig von der einen oder anderen Generation.

 

Christine Bose
Dipl.-Journalistin

 

Matthias Matussek
Die Apokalypse nach Richard
Aufbau Taschenbuch
Broschur, 189 Seiten
ISBN 978-3-7466-3064-9
Preis: 8,99 Euro
Aufbau Verlag

 

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