Der Rattenfänger von Lyria
Interview mit dem jungen Poeten Stephan Kornitzky.

Neulich klingelte ein junger Mann an der Tür vom JiM-Büro. Er sagte, dass er Stephan heißt und wollte fragen, ob wir seine Gedichte veröffentlichen würden. Na klar doch! Gerne. Aber komm doch erstmal rein und stell Dich unseren Lesern vor.

Hallo Stephan, erzähl doch mal ein bisschen was über dich.
Mein bürgerlicher Name ist Stephan Kornitzky. Ich wohne in der Weltstadt Mühlhausen. Viele werden mich auch unter dem Spitznamen „Korni“ kennen oder von früheren Projekten, zum Beispiel aus meiner Karriere als Musiker in der Punkband „Das Punkmusik“ aus dem Jahre 2008 oder von meiner Solokarriere als Gitarrist, Singer und Songwriter. Aus diesen guten, alten und wilden Zeiten existieren sogar noch Demoaufnahmen!

Und was machst Du aktuell?
Mein aktuelles Programm sind schwarzromantische Gedichte über die Apokalypse und Endzeitstimmung. Ich engagiere mich auch im Autorenkreis und bin gerade dabei, ein eigenes Bühnenprogramm auf die Beine zu stellen. Lesungen sind bereits im Stadt-jugendhaus, im Puschkinhaus (dort hatte ich auch schon eine kleine Lesung) und in der Stadtbibliothek fest eingeplant. Genaue Termine gibt es allerdings noch nicht. Weiterhin werde ich auch versuchen, mein lyrisches Universum durch musikalische Unterstützung meinerseits zu erweitern. Ich habe auch bereits ein ganzes Buch geschrieben, „Dein Umfeld prägt dich“, eine autobiografische Studie über Drogen- und Alkoholkonsum im sozialen Umfeld. Ich plane, auch daraus ein Bühnenprogramm zu entwickeln.

Das sind ja eine ganze Menge Projekte, die Du da hast. Wann machst Du denn das alles?!
Das ist ganz unterschiedlich. Teilweise schreibe ich bis tief in die Nacht hinein meine Gedichte. Nebenbei lese ich noch sehr viel – bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich circa 2.000 Bücher gelesen, spiele E- und Akustikgitarre, schreibe Songs, gehe arbeiten, renoviere meine Wohnung nach ausschweifenden Partys oder chille bei einer schönen Shisha. Manchmal vergesse ich regelrecht etwas zu essen, bei den vielen Sachen, die ich mache.

Was hat Dich inspiriert, Gedichte zu schreiben?
Es muss einfach raus, wenn schwarze Gedichte in der Seele brennen. Ich habe das Gefühl, dass mein Schädel platzt, wenn ich nicht den Stoff raus lassen kann.

Wo findest Du die Themen für Deine Gedichte und Lieder?
Im Tod. In der Ewigkeit. In der Liebe.

Warum schreibst Du eigentlich so traurige Sachen?
Weil ich tief in meinem Inneren ein todtrauriger Mensch bin. Die Depression ist meine Quelle der Inspiration.

Du nennst Dich „Der Rattenfänger von Lyria“. Warum?
Naja, ich habe eine Plüsch-Ratte. Ich bin nicht der Rattenfänger von Hameln, sondern der von Mühlhausen. Das klang mir aber zu langweilig. Deshalb habe ich „Lyria“ gewählt, die Stadt der Albträume im Lande der Dichter. Dieses ist ein von mir höchstselbst erschaffenes lyrisches Universum, in dem die meisten meiner lyrischen Ohrgasmen erklingen.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 37, Dezember 2011.