Bundeswehr geht
Was wird aus der Görmar-Kaserne?

Unternehmensstandort, Verwaltungssitz oder Alsylantenheim? Die Bundeswehr zieht ab. Die Görmar-Kaserne in Mühlhausen wird geräumt. Doch was soll dann aus den Gebäuden werden?

Eine Nutzung der Görmar-Kaserne als Aufnahmelager für Flüchtlinge ist nicht vorgesehen. Laut Stadtverwaltung Mühlhausen habe Thüringens Wirtschaftsminister Uwe Höhn erst Ende vergangener Woche signalisiert, das Areal als Gewerbe- beziehungsweise Industriegebiet entwickeln zu wollen. Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen habe ebenfalls betont, dass eine Zwischennutzung – auch in Teilen – für die zügige zivile Nutzung und Vermarktung der Kaserne hinderlich sei.

Eine reale Chance sieht die Stadt in einer Aufwertung als Landesverwaltungsstandort. Das „Konzept der Regierungskommission zur Reform der Thüringer Landesverwaltung“ habe im vergangenen November das Ziel deutlicher Einsparungen unterstrichen. Hierfür biete die zivile Nutzung der Görmar-Kaserne in Nordthüringen beste Voraussetzungen, so die Einschätzung im Mühlhäuser Rathaus.

„Wir haben das Areal kürzlich dem Thüringer Liegenschaftsmanagement vorgestellt, alle Landesministerien und auch die Staatskanzlei informiert. Gewiss ergeben sich für die Reformpläne des Freistaats hier Anknüpfungspunkte“, so Oberbürgermeister Johannes Bruns.

Beispielsweise seien regionale Ämter der Landwirtschaftsverwaltung in Mietimmobilien untergebracht. Wenn hier demnächst Mietverträge auslaufen, wäre eine Unterbringung in der Görmar-Kaserne eine deutliche Entlastung für den Steuerzahler – denn mit der geplanten Übernahme der Kaserne durch die Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft würde das Objekt zu einer Landesimmobilie.

„Zugleich wäre die Aufwertung Mühlhausens als Landesbehörden-Standort ein starkes Unterstützungssignal des Freistaates nach dem Abzug der Bundeswehr. Darauf hoffen wir“, so Bruns weiter.