Beiderseits der Logik
Gegen fünfzehn Uhr Kaninchen - Teil 3

Allseitige Annäherungen an das Leben, den Alltag und andere seltsame Angelegenheiten unter wortreicher Verknüpfung des Sinnes, Unsinnes und anderer Sinne sowie Widersprüche von Menschen und Gedanken.

An der Haustür klingelten die übrigen Vorstandsmitglieder des Kaninchenzüchter-Vereins, wodurch sich Herr Krüger seiner ursprünglichen Absicht, ein Kaninchen zu verkaufen, entsann. Er griff nach dem Telefon und schaute es kurz an. „Es ist schnurlos.“, stellte er voller Entsetzen fest.
Herr Overbeck bestätigte ihm dies.
Herr Krüger stammelte entrüstet: „Ich wollte Sie damit erdrosseln, falls Sie einem
Vertragsabschluss nicht zustimmen würden.“
„Benutzen Sie doch stattdessen den Gartenschlauch.“, schlug Herr Böckmann ihm vor
Frau Overbeck widersprach: „Das ist auch nicht möglich; der ist noch von dreizehn Uhr.“
Herr Böckmann nutzte die entstehende Ruhe, trat auf Frau Overbeck zu und gab ihr die Hand: „Böckmann mein Name. Wir hatten telefoniert.“

Alle sahen einander ratlos an, Herr Overbeck in Panik, Herr Krüger verstohlen an den Gerbera Frau Böckmanns knabbernd, als die Tür des Küchenschranks sich öffnete: Frau Meyer quetschte sich heraus.
„Wie haben Sie denn das geschafft?“, wünschte Herr Krüger zu erfahren.
„Selbsthilfegruppe.“, entgegnete Frau Meyer knapp, „Aber nun zur Sache: Herr Overbeck, kaufen Sie ein Kaninchen!“
Herr Overbeck: „Nein“
Frau Meyer: „Ein kleines!?“
Herr Overbeck: „Nein!“
Frau Meyer: „Ein großes!?“
Herr Overbeck: „Nein!“
Frau Meyer: „Ein totes?“
Herr Overbeck: „Nein!“
Herr Krüger: „Aber warum denn nicht? Sie brauchten es doch bloß noch zu essen.“
Herr Overbeck: „Ich bin Vegetarier.“
Frau Meyer: „ Das Kaninchen auch! Sie würden sich bestimmt hervorragend verstehen.“

Herr Böckmann: „Es ist jetzt fünfzehn Uhr.“
„Dann holen Sie doch bitte schon den Revolver, das Messer, die Leiter und die Sturmmasken.“, meinte Herr Overbeck an Herrn Böckmann gewandt.
„Eine Leiter?!“, rief Frau Overbeck erschrocken, „Was habt ihr denn vor?“
Während Herr Böckmann bereits davonging, um alles vorzubereiten, beugte Herr Overbeck sich an das Ohr seiner Frau und flüsterte: „Wir machen einen Überfall. Wir klauen die Kaninchen – …warum auch nicht? Vielleicht haben wir ja dann sogar endlich mal unsere Ruhe.“

Die Zinnen des Kaninchenzüchter-Vereinsheimes