Beiderseits der Logik
Gegen fünfzehn Uhr Kaninchen - Teil 2

Allseitige Annäherungen an das Leben, den Alltag und andere seltsame Angelegenheiten unter wortreicher Verknüpfung des Sinnes, Unsinnes und anderer Sinne sowie Widersprüche von Menschen und Gedanken.

Das Telefon klingelte. Frau Overbeck ging hin. Die Blumenvase neben dem Telefon fehlte; Herrn Krüger fehlte etwas Basilikum an den Margeriten.
Frau Overbeck nahm den Hörer: „Overbeck. Hallo?“
„Ja, also: Böckmann hier. Sind Sie die Frau vom Herrn Overbeck?“
Frau Overbeck: „Ja. Sind Sie der Mann von Frau Böckmann?“
Herr Böckmann: „Ja.“
Frau Overbeck: „Wie schön. Dann kennen Sie sich ja wohl auch ziemlich gut.“
Herr Krüger: „Sagen Sie, Frau Overbeck, haben Sie etwas Basilikum im Haus?“
Herr Böckmann: „Tja, wenn man das so sieht, ja, so kann man das sagen…Wie wäre es denn, um mal zum eigentlichen Thema zu kommen, mit dreizehn Uhr?“
Frau Overbeck: „Da sieht es schlecht aus…“
Herr Krüger: „Wenn das so ist, dann gehe ich los und kaufe schnell selbst welches.“
Frau Overbeck: „Schauen Sie doch mal im Küchenschrank nach?“
Herr Böckmann: „Um dreizehn Uhr im Küchenschrank?“
Frau Overbeck: „Nein, Herr Krüger.“
Herr Böckmann: „Herr Krüger ist im Küchenschrank?“
Herr Krüger: „Also ich finde hier nichts.“
Frau Overbeck: „Ja. Aber dreizehn Uhr war gestern.“
Herr Krüger: „Ich finde immer noch nichts. Auch nicht gestern um dreizehn Uhr; gestern um dreizehn Uhr war hier auch nichts.“
Frau Overbeck: „Dann vielleicht fünfzehn Uhr?“
Herr Krüger: „Da ist auch nichts!“
Frau Overbeck: „Ich meinte nicht Sie!“
Herr Böckmann: „Sie meinten nicht mich? Also dreizehn Uhr?“
Frau Overbeck: „Doch! Sie meinte ich, Herr Böckmann. Fünfzehn Uhr; ist das in Ordnung?“
Herr Krüger: „Frau Overbeck?“
Herr Böckmann: „Ja, wenn es Ihrem Mann passt, dann ist das vollkommen in Ordnung.“
Herr Krüger: „Ich habe keinen Mann; ich bin nicht verheiratet!“
Herr Böckmann: „Wie?“
Herr Krüger: „Frau Overbeck?!“
Frau Böckmann: „Herr Krüger?“
Herr Krüger: „Frau Böckmann? Was machen Sie denn im Küchenschrank der Eheleute Overbeck?“
Herr Böckmann: „Wo ist meine Frau?“
Frau Overbeck: „Bei Herrn Krüger.“
Frau Böckmann: „Ich suche etwas Oregano für die Gerbera. Kennen Sie den Weg zum Ausgang?“
Herr Krüger: „Keine Angst! Ich bin bei der freiwilligen Feuerwehr – ich bin die Rettung.“
Frau Meyer: „Aber ich bin doch gar kein Tier! Was tun Sie denn hier unten? Warum retten Sie mich denn?“
Herr Krüger: „Das war nicht im Geringsten meine Absicht, Frau Meyer. Bleiben Sie, wo Sie sind; wir finden für Sie eine andere Lösung.“
Herr Böckmann: „Gut, dass das jetzt geklärt ist. Tschüss.“
Frau Overbeck: „Tschüss.“
„Was? Warum tschüss? Du gehst schon wieder?“, fragte Herr Overbeck seine Frau.
Sie verneinte und legte den Hörer beiseite. Unterdessen brachen Herr Krüger und Frau Böckmann unter allerlei lauten Geräuschen aus der Geschirrspülmaschine hervor.
„Was suchen Sie beide in meiner Geschirrspülmaschine?!“, schrie Herr Overbeck.
„Oregano.“, antwortete Frau Böckmann; Herr Krüger: „Basilikum.“