Amnesie
Schwarze Poesie von Stephan Pitelka

Ich wache auf. Jedesmal zu einer anderen Zeit. An einem anderen Ort. Bin ich ich. Vielleicht. Ich sehe das helle Morgenlicht und wasche das Blut von meinen Händen, das ich letzte Nacht geträumt hab. Ich wache auf. Jedesmal zur gleichen Zeit. Am selben Ort. Bin ich du. Wahrscheinlich. Die grelle Sonne blendet mich. Ich fasse … „Amnesie“ weiterlesen

Ich wache auf.
Jedesmal zu einer anderen Zeit.
An einem anderen Ort.
Bin ich ich.
Vielleicht.
Ich sehe das helle Morgenlicht
und wasche das Blut von meinen Händen,
das ich letzte Nacht geträumt hab.

Ich wache auf.
Jedesmal zur gleichen Zeit.
Am selben Ort.
Bin ich du.
Wahrscheinlich.
Die grelle Sonne blendet mich.
Ich fasse mich kurz
und gelegentlich finde ich mich wieder.

Ich wache auf.
Jedesmal zur falschen Zeit.
Am falschen Ort.
Bin ich es.
Natürlich.
Blutrotes Abendrot verstört mich.
Ich muß mich beeilen,
sonst ist die Erinnerung wieder fort.
Am besten, ich schreibe alles auf.
Und fange mit dem Morgen an.

Jedesmal wache ich.
Zur Zeit bin ich natürlich ich.
Und den Ort finde ich.
Ganz bestimmt.
So wie mich.
Auch wenn es jetzt schon Nacht ist.

2012 von Stephan Pitelka

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in:
JiM – Das Magazin, Ausgabe 38, April 2012.